"Falsches Mitgefühl"
Ebenso wandte sich der Pontifex dagegen, Versuche mit menschlichem Leben mit dem Argument zu rechtfertigen, man könne andere Leben damit heilen. Das Kirchenoberhaupt äußerte sich vor der Vereinigung katholischer Ärzte Italiens im Vatikan. Das menschliche Leben sei "immer heilig, wertvoll und unverletzlich"; es müsse daher "geliebt, verteidigt und gepflegt" werden, sagte der Papst.
"Eine Sünde gegen den Schöpfergott"
"Experimentieren mit dem Leben und Spiele mit dem Leben sind eine Sünde gegen den Schöpfergott", betonte der Papst, der vor den rund 5.000 Ärzten weitgehend frei sprach. Er rief die Mediziner auf, mutig ihr Verweigerungsrecht aus Gewissensgründen in Anspruch zu nehmen, wenn die christliche Lehre vom Leben und seiner Würde zur Debatte stünden. Es sei paradox, dass der wissenschaftliche und technische Fortschritt heute bedeutend mehr Heilungsmöglichkeiten biete, dass aber zugleich die Pflege nachlasse.
Das gelte vor allem für Kranke, Alte, Kinder und Behinderte, für die die Kirche und ihre Gläubigen sich ganz besonders einsetzen müssten. Denn das menschliche Leben sei "immer heilig und habe immer Qualität", betonte Franziskus. Es gebe kein Leben, das heiliger oder qualitätsvoller oder bedeutender sei als ein anderes, nur aufgrund von besseren wirtschaftlichen oder sozialen Möglichkeiten, stellte der Papst klar. (KNA)