DZI hält Vorwürfe gegen Hilfswerk Missio für unbegründet
Das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) hält die unlängst in einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" geäußerten Vorwürfe gegen das kirchliche Hilfswerk Missio mit Sitz in Aachen für unbegründet. DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag auf Anfrage, die in dem Bericht monierte Verbuchung von inländischen Aktivitäten sei nicht zu beanstanden. Dazu zähle etwa Lobbyarbeit für Gesetze zugunsten ärmerer Länder oder Bildungsarbeit mit dem Ziel einer Änderung von Konsumverhalten. Bei vielen Hilfswerken und Nichtregierungsorganisationen sei dies üblich.
Bildungsarbeit und "Advocacy" (das Eintreten für eine gute Sache) im Inland gehörten zur Programmarbeit. Mehr als die Hälfte der vom DZI mit dem "Spendensiegel" bewerteten 230 Organisationen hätten auch Bildungsarbeit im Programm, erklärte Wilke. Davon zu trennen sei die reine Spendenwerbung, die entsprechend getrennt verbucht werden müsse. Das Hilfswerk Missio verhalte sich in dieser Hinsicht stets transparent und gemäß nachvollziehbaren Kriterien, auch wenn man über diese im Einzelfall immer wieder sachlich debattieren könne. Das DZI ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Berlin. Es vergibt seit 1992 das sogenannte Spendensiegel für vertrauenswürdige, transparent und effizient arbeitende karitative Organisationen.
74 Prozent für Auslandsprogrammarbeit, 10 Prozent für Werbung und Verwaltung
Das Hilfswerk Missio hatte bereits am Wochenende die Vorwürfe zum Umgang mit Spendenmitteln zurückgewiesen. Am Montag wiederholten Sprecher des Hilfswerks in einer Videokonferenz gegenüber Journalisten, dass die Vorwürfe auf falschen Zahlen basierten, da eine komplette Trennung von ausländischen und inländischen Programmaktivitäten nicht zielführend sei. Nach Angaben von Missio gab es im Jahr 2020 Ausgaben in Höhe von 51 Millionen Euro. Davon flossen 74 Prozent in die Auslandsprogrammarbeit zur Realisierung der Projekte mit Partnern, 16 Prozent in die Inlandsprogrammarbeit und 10 Prozent in die Werbung und Verwaltung nach den Richtlinien des DZI. Man wehre sich gegen den Vorwurf von "Mogelmethoden". Wie viele Hilfswerke und Nichtregierungsorganisationen sei auch Missio kein Verein, der Spenden unmittelbar an notleidende Menschen weiterleite; vielmehr gehe es um mittel- und langfristige Projekte mit einem Anspruch auf Nachhaltigkeit.
Dies sei auch der Grund, warum Missio und der angeschlossene Förderverein jeweils rund 50 Millionen Euro an Rücklagen gebildet hätten. Dies entspricht jeweils etwa den Einnahmen eines Jahreshaushalts. Damit wollten sie die Finanzierung von Projekten sichern, die sich über mehrere Jahre erstreckten. In dem "Spiegel"-Artikel hieß es, dass ein großer Teil der Missio-Einnahmen in Deutschland bleibe. (fxn/KNA)