Vatikan setzt Priesterweihen in französischem Bistum aus
Auf Wunsch des Vatikan werden die für Ende Juni geplanten Priesterweihen im südfranzösischen Bistum Frejus-Toulon ausgesetzt. Die Zeitung "La Croix" (online Donnerstagabend) spekuliert über mögliche Mängel in der Ausbildung oder mangelnde Eignung der Kandidaten. Die Diözese im Departement Var bringt laut Bericht regelmäßig überdurchschnittlich viele Kandidaten zur Weihe, auch aus der Weltkirche. Ende Juni sollten vier Priester und sechs Diakone geweiht werden.
Vorausgegangen war der Zeitung zufolge ein "Besuch" des Erzbischofs von Marseille und designierten Kardinals Jean-Marc Aveline. Mehrere Vatikanbehörden hatten sich demnach für eine "Umstrukturierung des Priesterseminars" und eine veränderte "Aufnahmepolitik der Diözese" ausgesprochen. Auf Anfrage von "La Croix" hätten sich Vatikanvertreter nun jedoch nicht weiter zu dem Vorgang geäußert. "Ob diese äußerst seltene Entscheidung des Vatikan disziplinarischen Charakter hat oder nur eine Vorsichtsmaßnahme darstellt, ist derzeit schwer abzuschätzen", schreibt das Blatt.
Der Bischof von Frejus-Toulon, Dominique Rey (69), äußerte sich betrübt. Er wird als einer wichtigsten Vertreter der Neuevangelisierung in Frankreichs Kirche beschrieben. Von Seiten der Diözese hieß es, die Weihen seien nicht annulliert, sondern lediglich "verschoben"; einen neuen Termin gebe es noch nicht. Das Priesterseminar des Bistums begeht in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. (KNA)