Wichtigste Fragen waren persönlicher Glaube und Nähe der Kirche zu Menschen

Spanische Kirche beendet Synodalversammlung – 220.000 Beteiligte

Veröffentlicht am 12.06.2022 um 10:01 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ In Spanien ist die erste Phase des weltweiten synodalen Prozesses zu einem Ende gekommen. Mehr als 220.000 Gläubige beteiligten sich an den Beratungen in den Diözesen. In das Abschlusspapier wurden auch Anregungen von queeren Menschen aufgenommen.

  • Teilen:

Mit der Vorstellung ihres Positionspapiers hat die katholische Kirche in Spanien am Samstag ihre Synodalversammlung beendet. Rund 220.000 Gläubige in mehr als 14.000 Pfarrgemeinden, Klöstern, Laienverbänden und säkularen Instituten haben sich an der Zusammenstellung beteiligt, wie die spanische Bischofskonferenz mitteilte.

Die zum Abschluss vorgestellte Synthese sei "ein Röntgenbild dessen, was die diözesane Phase der Synode bedeutet hat", hieß es weiter. Die Synodalgruppen hatten sich demnach vor allem mit zwei Themen beschäftigt: dem persönlichen Bekenntnis und der Nähe der Kirche zu den Menschen. Dafür sei die Bedeutung der Laien, insbesondere der Frauen, in der Mitverantwortung innerhalb der Institution hervorzuheben. Deren Position in Verantwortungs- und Entscheidungsorganen solle gestärkt werden.

Seltener sei in den Gruppen auch über das Thema der Frauenweihe und des freiwilligen Zölibats gesprochen worden. Hier sei der Wunsch formuliert worden, die Bedeutung der kirchlichen Lehre in der Gesellschaft besser zu vermitteln.

Anregungen von queeren Gläubigen aufgenommen

Mit der Zusammenfassung komme die spanische Kirche ihrem Auftrag nach, einen Beitrag zur von Papst Franziskus für 2023 angekündigten Weltsynode vorzulegen, erklärte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Juan Jose Omella. "Der Papst hat uns einen Leitfaden mit drei Wörtern gegeben: Treffen, Zuhören und Erkennen", so der Erzbischof von Barcelona. In seiner Erzdiözese Barcelona wurden die Ergebnisse der ersten Phase des weltweiten synodalen Prozesses Ende Mai vorgestellt. Die Beteiligten sprachen sich im Abschlusspapier des Erzbistums für eine Debatte über die Weihe von Frauen zu Priesterinnen und eine Aufhebung des Pflichtzölibats aus.

Omella hatte im Vorfeld der Synodalversammlung eine entscheidende Rolle bei der Ausarbeitung des Positionspapieres gespielt. An der drei Seiten umfassenden katalanischen Eingabe hatte nicht zuletzt die Christliche Vereinigung der Lesben, Schwulen, Trans- und Bisexuellen Kataloniens (ACGIL) mitgewirkt. Die Gruppe versteht sich als ökumenischer Treffpunkt für alle nicht heterosexuellen Christen, die "ihre Erfahrungen teilen, ihren Glauben und ihre Sexualität natürlich leben und ein ganzheitliches Wachstum der Gemeinschaft fördern möchten". Ihre Anregungen fanden an mehreren Stellen Eingang ins Synthesepapier. (rom/KNA)