Nach Kritik an Synodalforum: Mitglied widerspricht Westerhorstmann
Hendrik Johannemann, Mitglied des Forums IV des Synodalen Wegs, hat die Kritik der Theologin Katharina Westerhorstmann an der Arbeit innerhalb des Synodalforums zurückgewiesen. Er bedauere, dass Westerhorstmann ihre Mitarbeit im Forum beendet habe, sagte Johannemann auf Anfrage von katholisch.de am Montag. Er sei jedoch irritiert über die Argumente, die Westerhorstmann zur Begründung für ihren Schritt anführe. So seien etwa bei Änderungen an Beschlusstexten alle "Einfügungen, die nicht auf der argumentativen Linie des Ursprungstextes liegen", farblich markiert worden, erklärte Johannemann. Dabei habe es keine Rolle gespielt, ob die beantragten Veränderungen "deutlich progressiver waren als die Linie des Ursprungstexts" oder theologisch eher konservativer. Dieses Vorgehen der Geschäftsführung sei aufgrund der langen Texte "sehr nachvollziehbar". Westerhorstmann hatte am Samstag in einem Interview kritisiert, dass ihre Eingaben zu Texten des Forums von den Organisatoren farblich markiert worden seien, weil sie nicht zur Linie der Mehrheit der Forumsmitglieder passten. Zudem machte sie ihren Ausstieg aus dem Synodalforum öffentlich.
Weiter kritisierte Johannemann, dass die in Österreich lehrende Theologin sich nicht in die Redaktionsgruppen eingebracht habe, die an einem neuen Grundlagentext und an verschiedenen Handlungstexten gearbeitet hätten. Dort hätte sie die Arbeit des Synodalforums aktiv mitgestalten können. Andere theologisch eher "konservative" Mitglieder des Forums, wie etwa der Trierer Moraltheologe Johannes Brantl und der Bamberger Weihbischof Herwig Gössl, hätten an der Textarbeit mitgewirkt, was Johannemann begrüßte. Trotz der vorhandenen Meinungsverschiedenheiten sei diese Zusammenarbeit ein "Ausdruck von gelebter Synodalität" gewesen. Bei den Diskussionen im Forum hätten alle Mitglieder "stets versucht, offen und redlich miteinander zu diskutieren, einander zuzuhören und keine kritischen Themen auszusparen".
Westerhorstmanns Argumente hätten Mehrheit nicht überzeugt
Mehrfach seien Zeitslots für grundlegende Diskussionen eingeräumt worden, die sich insbesondere auf Themen bezogen, die von Westerhorstmann und anderen eher konservativen Mitgliedern eingebracht worden seien, so Johannemann. Dabei ging es etwa um die anthropologischen Grundlagen der Sexualität. Westerhorstmann hatte zuvor kritisiert, dass Anfragen zu anthropologischen Grundsätzen als Verzögerungstaktik und Blockadeversuche gedeutet worden seien. Die Mehrheit der Forumsmitglieder sei jedoch nicht von Westerhorstmanns Argumenten überzeugt gewesen und habe deshalb einen unter anderem von ihr verfassten Alternativtext abgelehnt. Inhaltlich seien häufig Traditions- und Autoritätsargumente oder der Vorwurf der Kirchenfeindlichkeit vorgebracht worden, "die uns inhaltlich nicht weiterbrachten".
Das Synodalforum IV "Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft" beschäftigt sich mit Fragen der kirchlichen Sexualmoral. Es ist eine der vier Arbeitsgruppen des Reformprojektes Synodaler Weg der Kirche in Deutschland. Das Forum wird von Birgit Mock und Aachens Bischof Helmut Dieser geleitet. (rom)