Bericht: Anklage im Eichstätter Finanzskandal steht bevor
Die Staatsanwaltschaft München II will einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zufolge Anklage im Finanzskandal rund um das Bistum Eichstätt erheben. Konkret werfe die Staatsanwaltschaft dem früheren stellvertretenden Finanzchef der Diözese Veruntreuung und Bestechlichkeit sowie einem ehemaligen Geschäftspartner Anstiftung zur Untreue und Bestechung vor, so die SZ in ihrer Online-Ausgabe am Donnerstagabend. Der Anwalt des früheren Vize-Finanzdirektors habe gegenüber der Zeitung die Vorwürfe gegen seinen Mandanten zurückgewiesen, den Anwalt des früheren Geschäftspartners habe man nicht erreicht.
In dem Fall geht es um Investitionen des Bistums in US-Immobilien in den Jahren 2014 bis 2016. Rücklagen in Höhe von fast 60 Millionen US-Dollar waren damals in hochriskante Darlehen für Immobilienprojekte in den USA gesteckt worden. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hatte den Skandal 2018 publik gemacht. Bisher seien lediglich 18 Millionen Dollar an das Bistum zurückgeflossen, so die SZ weiter. Mehr als 40 Millionen US-Dollar fehlten also weiterhin.
Gefängnisstrafen könnten drohen
Zudem geht es nach Angaben der Zeitung auch um 850.000 Euro, die als Schmiergeld geflossen sein könnten. Für dieses Geld, das an den früheren Vize-Finanzchef in Eichstätt gegangen sein soll, gebe es bisher keine Erklärung, heißt es in dem Bericht. Die Staatsanwaltschaft München II war für eine Stellungnahme am Abend nicht mehr erreichbar.
Das Landgericht München II muss nun entscheiden, ob es die Anklage zulässt und eine öffentliche Hauptverhandlung ansetzt. Angesichts des mutmaßlichen Schadens drohten im Falle einer Verurteilung Gefängnisstrafen, so die SZ weiter. Anfangs war auch der frühere Finanzdirektor der Diözese, ein Geistlicher, im Fokus gestanden. Ihm wurden Investitionen in Schiffe in Asien vorgeworfen. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Priester wurden aber im Mai 2022 eingestellt. (KNA)