Papst feiert Messe mit Kongolesen – Friedensappell mit Musik
Bei afrikanischen Rhythmen im Petersdom hat die kongolesische Gemeinde in Rom am Sonntag mit Papst Franziskus eine Messe gefeiert. Der 85-Jährige nutzte seine Predigt, um erneut zum Streben nach Frieden aufzurufen. "Wer Ressentiments und Hass schürt, andere übergeht, handelt nicht im Namen Jesu", mahnte er und rief zum Gebet für alle in der Demokratischen Republik Kongo auf. "Beten wir dafür, dass die Christen Zeugen des Friedens sind, die fähig sind, alle Gefühle von Groll und Rache zu überwinden und der Versuchung widerstehen, dass Versöhnung nicht möglich ist."
Arroganz, Gier und das Streben nach Besitz richteten so viel Unheil an, auch in der Demokratischen Republik Kongo, beklagte Franziskus. Korruption, Betrug und Gerissenheit müssten ein Ende finden. Jesus rufe jeden auf, die Frohe Botschaft, die Friedensbotschaft zu verkünden. Ohne große Vorbereitung und großes Gepäck. Der Frieden beginne im Herzen eines jeden Menschen, so der Papst.
Messe nach zairischem Ritus
Die Messe nach dem zairischen Messritus, an der rund 2.000 Personen teilnahmen, war geprägt von lauter Trommelmusik, viel Tanz und Jubelrufen. Am Ende bedankte sich die Gemeinde unter großem Applaus für den immerwährenden Beistand des Papstes für Afrika und die Demokratische Republik Kongo. Sie betonte die Hoffnung, dass Franziskus bald selbst seine abgesagte Reise in ihre Heimat nachhole.
Ursprünglich wollte er vom 2. bis 7. Juli zunächst in die Demokratische Republik Kongo und anschließend in den Südsudan reisen. Aus gesundheitlichen Gründen hatte der Vatikan die Reise auf einen bislang unbekannten Zeitpunkt verschoben. Am Sonntag hätte eine große Messe in Kinshasa stattfinden soll.
Derzeit hält sich Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in der Demokratischen Republik Kongo auf. Im Auftrag von Papst Franziskus wird er danach auch den Südsudan besuchen. Der zweite Mann im Vatikan solle so Franziskus' "Verbundenheit mit dem kongolesischen und südsudanesischen Volk" zeigen.
Papst Franziskus hat bereits am Samstag eine Videobotschaft an die Menschen im Kongo und Südsudan geschickt. Er bedauere die Absage seiner Reise in beide Länder, "aber wir sollten den Glauben nicht verlieren und die Hoffnung auf ein möglichst baldiges Treffen nähren", so Franziskus. Er trage die Menschen gerade in diesen Wochen mehr denn je in seinem Herzen. Insbesondere denke er "an die Ausbeutung, die Gewalt und die Unsicherheit", unter der die Menschen im Kongo leiden, sowie an den "Schrei nach Frieden" der Südsudanesen, die "erschöpft von Gewalt und Armut, auf konkrete Schritte im Prozess der nationalen Versöhnung warten".
"Lasst euch die Hoffnung nicht rauben!", rief er beide Völker auf. Weiter appellierte er an die Politiker beider Länder, Wege der Versöhnung einzuschlagen. Besonders die vielen jungen Menschen verdienten den Frieden. "Für sie müssen wir die Waffen niederlegen, den Groll überwinden und neue Seiten der Brüderlichkeit schreiben", so Franziskus.
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Auch der anglikanische Primas Erzbischof Justin Welby und der Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, die den Papst bei der Reise begleiten wollten, äußerten in Videobotschaften an die Menschen im Südsudan ihr Bedauern über die Verschiebung der "Friedenspilgerreise". Er bete für die Genesung des Papstes und dafür, dass der Besuch im Südsudan bald nachgeholt werden könne, erklärte Welby. Er wisse um Überschwemmungen, Hungersnot und "die Gewalt, die so vieles überschattet", so der Erzbischof von Canterbury. Er bete, dass sich die Führer im Südsudan an ihre Zusagen erinnerten, zum Wohl aller Südsudanesen zusammenzuarbeiten.
Greenshields betonte, er freue sich auf einen Nachholtermin. "Wir möchten, dass Sie wissen, dass wir in diesen schwierigen Zeiten, die Sie durchleben müssen, in Gedanken und Gebeten bei Ihnen sind. Wir hoffen, dass wir kommen und Ihnen auf irgendeine Weise dienen und helfen können."
Friedensappell auch beim Mittagsgebet
Für Frieden appellierte Papst Franziskus unterdessen auch beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz und erneuerte sein Gebet für die Ukraine. "Ich appelliere an die Führer der Nationen und Leiter internationaler Organisationen, auf die Tendenz, Konflikte und Konfrontationen weiter anzuheizen, zu reagieren", sagte Pontifex. "Die Welt braucht Frieden", keine Logik, die auf der Angst beruhe und die Welt einen Rückschritt um 70 Jahre machen lasse, fügte er hinzu; eine päpstliche Anspielung auf die Zeit des Kalten Krieges.
Es gehe dabei nicht um politische und wirtschaftliche Strategien, sondern um ein globales Friedensprojekt, so Franziskus weiter. Ziel müsse eine Welt von Völkern und Zivilisationen sein, die sich gegenseitig respektierten. "Mit Gottes Hilfe ist das immer möglich!", so die Worte des Papstes. Bei Temperaturen um die 36 Grad Celsius waren nach offiziellen Angaben etwa 15.000 Besucher für den Angelus zum Petersplatz gekommen. (cbr/KNA)