Laienbruder übernimmt erstmals Leitung in klerikaler Gemeinschaft

Die Kongregation vom Heiligen Kreuz ist die erste klerikale Gemeinschaft, in der nach der jüngsten Ordensrechtsänderung ein Nichtkleriker die Leitung übernimmt. Der Vatikan bestätigte laut dem Orden am Montag die Wahl des US-Amerikaners Bruder Paul Bednarczyk durch das Generalkapitel in Rom zum Generalsuperior. Zuvor wirkte Bednarczyk bereits insgesamt sechs Jahre als Generalvikar und Erster Assistent des Superiors in der Leitung der Kongregation. Erst Mitte Mai hatte Papst Franziskus überhaupt ermöglicht, dass Laienbrüder die Leitung in klerikalen Orden und Gemeinschaften übernehmen. Bislang sah das Kirchenrecht eine Leitung durch Kleriker vor, mit Genehmigung des Ordensdikasteriums können nun auch nicht geweihte Ordensmitglieder gewählt oder ernannt werden. "Die Entscheidung des Heiligen Vaters, einem Bruder zu erlauben, als Oberster Moderator in einer gemischten Kongregation von Priestern und Brüdern zu dienen, ist eine noch nie dagewesene Bestätigung der Berufung des Ordensbruders in der Kirche", zeigte sich Bednarzcyk nach seiner Wahl dankbar.
Die Kongregation betonte, dass schon der Gründer der Kongregation, der selige Basile Moreau, eine "religiöse Familie" im Sinn hatte, in der alle Mitglieder, sowohl Kleriker wie Brüder und Schwestern, bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Berufungen, die gleiche Würde haben. Die heutige Kongregation entstand 1837 aus dem Zusammenschluss aus einer Brüder- und einer Priestergemeinschaft. Mit Anerkennung des Ordens 1857 durch den Heiligen Stuhl mussten die Heilig-Kreuz-Schwestern eine von der Männergemeinschaft getrennte Struktur aufbauen. "Diese grundlegende Gleichheit zwischen Priestern und Brüdern ist das Herzstück der Identität, des Charismas und der Sendung der Kongregation vom Heiligen Kreuz", heißt es in der Mitteilung zur Wahl Bednarczyks.
Das Generalkapitel und der Generalrat setzen sich den Statuten gemäß zu gleichen Teilen aus Brüdern und Priestern zusammen. Bislang war das Amt des Generalsuperiors aber einem Priester vorbehalten. Nach Angaben der Kongregation sei bereits zuvor versucht worden, die römische Genehmigung für die Wahl von Brüdern zu erreichen, "aber diese Anfragen wurden nie beantwortet". Mit der Änderung des Ordensrechts durch ein Reskript von Papst Franziskus sei die Wahl am Wochenende aber möglich geworden. Am Montag habe der Vatikan die Wahl bestätigt. Bednarczyk wird sein Amt mit dem Ende des Generalkapitels am Freitag antreten. Zu der in Frankreich gegründeten und nach ihrem Gründungsort Sainte-Croix bei Le Mans benannten Kongregation vom Heiligen Kreuz gehören heute nach eigenen Angaben 1.200 Mitglieder in 16 Ländern. Ihre Schwerpunkte liegen in der Glaubensverkündigung, an Schulen und an Universitäten. (fxn)