Anerkennung von Gemeinde- und Pastoralreferenten als "kirchliche Amtsträger"

Münchner Frauen-Initiative fordert Taufe und Ehe-Assistenz durch Laien

Veröffentlicht am 10.07.2022 um 12:27 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Seit März dürfen im Bistum Essen pastorale Mitarbeiter das Sakrament der Taufe spenden. Das Frauenforum im Erzbistum München geht einen Schritt weiter: Neben der Taufe durch Laien fordert es auch die Ermöglichung der Assistenz bei der Eheschließung.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx soll nach dem Willen des Frauenforums in seiner Erzdiözese den Frauen und Männern in den Berufsgruppen der Gemeinde- und Pastoralreferenten das Taufen ermöglichen. Einen entsprechenden Aufruf anlässlich der Feier des Jubiläums "50 Jahre Pastoralreferentinnen und -referenten" veröffentlichte Frauenforums-Sprecherin Hiltrud Schönheit auf Facebook. Zuerst hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet.

Zudem fordert das Frauenforum Marx auf, sich in der Deutschen Bischofskonferenz dafür einzusetzen, dass diese die Assistenz der beiden genannten Berufsgruppen bei der Eheschließung befürworte. So würden Laien "als kirchliche Amtsträger:innen" noch deutlicher erkennbar werden können, um in der Folge eine diesbezügliche Erlaubnis des Heiligen Stuhls als "Zeichen der Zeit" einzuholen.

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Zur Begründung verweist das Frauenforum auf eine Regelung im Kirchenrecht, wonach der Bischof geeignete Personen zur Taufe beauftragen kann, wenn Bischof, Priester oder Diakon verhindert sind. Bereits der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hatte Laien mit der Taufspendung beauftragt. Bei der Eheschließung gelte dies, wenn es eine Erlaubnis des Heiligen Stuhls gebe. "Da sich die Eheleute das Sakrament der Ehe gegenseitig spenden, geht es hier ohnehin nicht um die Frage einer Sakramentenspendung, sondern nur um die Mitwirkung kirchlicher Amtsträger:innen mit Traubefugnis", so das Frauenforum.

Außerdem führen die Frauen in ihrem Aufruf das in Deutschland kontrovers diskutierte Papier des Vatikan zur Gemeindereform aus dem Jahr 2020 an. Darin würden beide Möglichkeiten ausdrücklich benannt. Sie seien bei der Erneuerung der kirchlichen Strukturen als erstes auszuschöpfen, fordert das Frauenforum. "Es geht hierbei nicht nur um eine Entlastung der Priester und Diakone, sondern nicht zuletzt um Fragen der Gerechtigkeit uns Frauen gegenüber." Das Frauenforum ist nach eigenen Angaben eine Initiative von Frauen aus Räten, Verbänden, Fachstellen und Berufsgruppen des Erzbistums. (KNA)