Speyerer Personalchefin warnt: 40 Prozent weniger Seelsorger bis 2030
Das Bistum Speyer geht davon aus, bis zum Jahr 2030 40 Prozent der Stellen in der Seelsorge und Verwaltung des Bistums dauerhaft nicht besetzen zu können. "In den kommenden Jahren gehen viele ältere Mitarbeitende in den Ruhestand. Jüngere kommen nur wenige nach", heißt es in einem Schreiben der Leiterin der Hauptabteilung Personal des Bischöflichen Ordinariats Speyer, Christine Lambrich, an die Pfarrei- und Verwaltungsräte des Bistums, teilte die Diözese am Mittwoch mit. Im Frühjahr hätten zuletzt von 26 ausgeschriebenen Stellen für Seelsorger nur elf besetzt werden können, so Lambrich. "Das geschieht nicht, weil wir niemanden mehr einstellen möchten, sondern weil es immer weniger Menschen gibt, die sich für einen pastoralen Beruf in der Kirche entscheiden."
Von den rund 530 Seelsorgern im Jahr 2020 würden 2030 nur noch rund 370 im Dienst sein, warnte Lambrich weiter. Der Personal- und Fachkräftemangel in der Kirche werde sich auf alle Bereiche auswirken, von der Pfarreiseelsorge über die Krankenhäuser und das Bischöfliche Ordinariat bis hin zu den Schulen. Diese Situation sei über einen längeren Zeitraum hinweg nicht zu ändern, weshalb das Bistum nicht das gleiche pastorale Angebot aufrecht erhalten könne wie in Zeiten mit mehr Personal. Lambrich ermutigte die Laiengremien dazu, gemeinsam mit dem Pastoralteam zu überlegen, welche Veränderungen angebracht seien.
Gleichzeitig bat die Personalchefin um Mithilfe, junge Menschen zum Theologiestudium zu motivieren. "Die Chancen, bei Eignung eine Stelle zu erhalten, sind so groß wie kaum zuvor." Sie warb um Vertrauen darauf, "dass Gottes guter Geist uns auch in der Krise führt". Das Bistum Speyer stünde mit dem massiven Personalmangel zudem nicht allein da. Die Entwicklung verlaufe in allen deutschen Diözesen ähnlich. (rom)