Kölner Generalvikar hofft auf Papst-Votum zu Kardinal Woelki
Der neue Kölner Generalvikar Guido Assmann hält eine baldige Entscheidung von Papst Franziskus über die Zukunft von Kardinal Rainer Maria Woelki für sinnvoll. "Ich glaube, dass viele Menschen schon dankbar wären, wenn der Papst sich überhaupt äußern würde", sagte der seit Juli amtierende Chef der Bistumsverwaltung der "Rheinischen Post" (Dienstag): "Sollte er dem Erzbischof eine andere, neue Aufgabe zuweisen, wäre auch das eine Aussage."
Im Erzbistum Köln hat unter anderem die Missbrauchsaufarbeitung zu einer großen Vertrauenskrise geführt. Nach Aufforderung des Papstes bot Woelki ihm vor einigen Monaten seinen Rücktritt an, worüber Franziskus aber noch nicht entschieden hat. Auf seinem Flug nach Kanada sagte der Papst am Sonntag, solch eine Entscheidung könne nicht unter Druck getroffen werden: "Wir werden sehen." Kritik an Woelki gibt es auch, weil die Finanzierung der von ihm geförderten Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) ungeklärt ist.
Assmann betonte, dass er das neue Amt nicht unter der Devise angetreten habe, es nur eine Zeit lang zu haben. Von der ausstehenden Entscheidung über Woelkis Rücktrittsgesuch wolle er sich ungern hemmen lassen. "Wenn ich es dann vielleicht nicht lange Zeit machen kann, wird es ein anderer machen", so der Geistliche. "Bischöfe kommen und gehen, davon darf das Schicksal der Kirche nicht abhängig sein." Verliert ein Erzbischof sein Amt, muss auch der Generalvikar gehen.
Klärung, ob KHKT wirtschaftlich tragbar ist
Assmann hält seine Aufgabe als Generalvikar für vereinbar mit seiner Rolle als Leiter des Domkapitels, das eine Kontrollinstanz für den Erzbischof sein soll. Der Generalvikar habe im Domkapitel weder Beratungs- noch Stimmrecht: "Er bekommt nur den Rat des Gremiums." Ob der Generalvikar aber auf Dauer auch Dompropst sein müsse, "wird man noch sehen und prüfen müssen".
Zur KHKT sagte Assmann, diese sei die Nachfolgerin der seit 50 Jahren existierenden Hochschule der Steyler Missionare. Diese sei eine unter mehreren gefährdeten Hochschulen in NRW gewesen. "In dieser Situation ist die Entscheidung gefallen, die Hochschule mit einer Stiftung zu übernehmen." Jetzt sei zu klären, "ob die Stiftung das erforderliche Geld aufbringen kann, oder ob die Hochschule wirtschaftlich so nicht tragbar sein wird". Diese Entscheidung werde über kurz oder lang gefällt: "Das Angebot ist also weder neu, noch gibt es eine Garantie, dass diese Hochschule künftig weiterbetrieben wird." Die Universität Bonn hatte kürzlich ihren Anspruch unterstrichen, alleiniger Ausbildungsstandort für die Kölner Priester zu sein.
Mit Blick auf den Reformdialog Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland warnte Assmann davor, "dass es zu einer weiteren Kirchenspaltung kommt und Positionen sich unversöhnlich gegenüberstehen". Zwar müssten die vielen Ortskirchen jeweils schauen, wie sie den Menschen in ihrem Bereich helfen können, den Glauben in Freude zu leben und Menschen in Not beizustehen. Zugleich gelte es aber auch, den Blick auf die universale Kirche zu lenken und zu hören, was andere sagen und denken. (KNA)