Missbrauch: Kanada bittet um Auslieferung von französischem Priester
Kanadas Regierung hat einen Auslieferungsantrag an Frankreich für einen katholischen Priester bestätigt. Justizminister David Lametti erklärte laut Medienberichten am Mittwoch (Ortszeit), man habe Frankreich um die Auslieferung des Geistlichen gebeten. Dieser war von den frühen 1960er Jahren bis 1993 in Nunavut in Nordkanada tätig. Ihm werden sexuelle Übergriffe vor 47 Jahren vorgeworfen.
Kanadische Behörden bestätigten zudem neue Anschuldigungen, weswegen gegen den Geistlichen ein landesweiter Haftbefehl vorliege. Vertreter der Inuit hatten bei einem Besuch in Rom im Frühjahr auch den Papst gebeten, er solle auf den Priester einwirken, dass dieser freiwillig nach Kanada reise, um sich den Vorwürfen zu stellen. Sollte dieser das nicht tun, möge der Papst Frankreich um dessen Auslieferung bitten.
Thema am Rande der Papst-Reise
Während der aktuellen Papstreise durch Kanada wird der Fall immer wieder in Medien erwähnt. Seit Sonntagabend befindet sich Franziskus auf einer selbst erklärten "Buß-Wallfahrt", bei der er um Vergebung für die Schuld von Christen gebeten hat, die sich an der Zwangsanpassung und Entrechtung von Indigenen beteiligt haben. Dabei geht es unter anderem um sexuellen Missbrauch, wie er dem betreffenden Priester vorgeworfen wird.
Justizminister Lametti erklärte, Frankreich habe auf den Auslieferungsantrag reagiert, aber zunächst weitere Informationen erbeten. Zudem wies Lametti darauf hin, dass solche zwischenstaatlichen Anträge normalerweise vertraulich behandelt würden. Wegen des großen öffentlichen Interesses habe er den Vorgang nun bestätigt. (KNA)