Selenskyj informiert Papst über Krieg in der Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Papst Franziskus in einem Telefonat am Freitag nach eigenen Angaben von den russischen Angriffen gegen das Land berichtet. "Ich habe ihn über die Lage an der Front und die ständigen Versuche Russlands informiert, den Terror zu verstärken", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft am späten Abend. Er habe Franziskus "für seine Unterstützung der Ukrainer" gedankt. "Wir haben darüber gesprochen, was wir gemeinsam tun können, um den Frieden im Land wiederherzustellen", so Selenskyj. "Er unterstützt uns." Der Vatikan bestätigte das Telefonat bislang nicht.
Bei Twitter und Instagram hatte der Präsident nach dem Telefonat bereits erklärt, er sei dem katholischen Kirchenoberhaupt dankbar für seine Gebete für das Land. Das ukrainische Volk brauche die Unterstützung der geistlichen Führer der Welt. Sie sollten "die Wahrheit über die vom Aggressor in der Ukraine verübten Gräueltaten" verbreiten.
Papst Franziskus erinnerte unterdessen am Samstag an die Kraft des Gebets. "Man muss immer beten, auch wenn alles vergeblich erscheint, wenn Gott taub und stumm zu sein scheint und wir Zeit zu verlieren scheinen", schrieb das Kirchenoberhaupt auf Twitter. Der Christ höre nicht auf zu beten, auch wenn der Himmel sich verdunkele.
Spekulationen über Papst-Besuch
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine Ende Februar hat der Papst bereits mehrfach mit Selenskyj telefoniert. Zuletzt äußerte Franziskus wiederholt den Wunsch, in die Ukraine zu reisen. Beobachter spekulieren, dass eine solche Visite vor dem Besuch eines interreligiösen Kongresses in Kasachstan im September stattfinden könnte. Weder Selenskyj noch der Vatikan äußerten sich dazu.
In der Ukraine war auf Kritik gestoßen, dass der Papst den Wunsch geäußert hatte, vor Kiew Moskau zu besuchen. "Es wäre ein Desaster, wenn der Heilige Vater zunächst Russland besuchen würde und dann erst die Ukraine", sagte im Juli der römisch-katholische Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki von Lwiw (Lemberg). "Unsere Gläubigen sagen, man müsse sich zuerst dem Unfallopfer zuwenden, dem, der leidet, und dann erst demjenigen, der den Unfall verursacht hat." (KNA)
13.08.2022, 17:30 Uhr: Ergänzt um dritten Absatz.