Kardinal Woelki mit viel Applaus in Maria Vesperbild empfangen
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ist im bayerisch-schwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild von rund 3.000 Pilgern mit Applaus empfangen worden. Proteste angesichts der Vertrauenskrise im Erzbistum Köln habe es rund um den Freiluft-Gottesdienst zum Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel am Montagabend keine gegeben, wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet. Auf die aktuellen Diskussionen um seine Person und die PR-Strategie des Erzbistums ging der Kardinal bei seinem Besuch demnach nicht näher ein.
Wallfahrtsrektor Erwin Reichart zeigte sich über den Verlauf des Besuchs erleichtert. "Ich bin froh, dass hier keine Störer gekommen sind", sagte er. Auf der Internetseite der Wallfahrtskirchenstiftung heißt es über Woelki: "Mit den Augen des Glaubens sehen wir in ihm einen Nachfolger der Apostel, der mit einer ganz besonderen Berufung und Autorität zu uns spricht. Wir danken ihm, dass er standhaft zum von den Aposteln überlieferten Glauben steht und sich nicht dem Zeitgeist anpasst."
Angesichts der Corona-Pandemie sei es wichtig, dass die Menschen inzwischen wieder zusammenkämen, sagte der Erzbischof mit Blick auf die zahlreichen Gottesdienstteilnehmer. Von aktuellen Krisen wie dem Ukraine-Krieg oder der Energieknappheit sollten sie sich nicht verunsichern lassen. "Wir dürfen auf Gott vertrauen", so Woelki. Die Botschaft von "Mariä Himmelfahrt" gehe alle Menschen etwas an. Das Hochfest solle daran erinnern, dass "wir mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen und gerettet werden", sagte der Kardinal.
Protestaufruf gegen Kölner Bistumsleitung
Unterdessen unterstützen mittlerweile mehrere Dutzend Mitarbeiter des Erzbistums Köln einen Protestaufruf gegen die Diözesanleitung um Woelki. Laut Mit-Initiatorin und Gemeindereferentin Marianne Arndt waren es am späten Montagnachmittag 62 Unterzeichner, wie sie der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte. Darunter seien Priester, Pastoral- und Gemeindereferenten, Religionslehrkräfte sowie Vertreter katholischer Verbände. "Ich rechne mit weiter steigenden Zahlen", sagte Arndt.
Die Vertrauenskrise im Erzbistum Köln war vor allem wegen der dortigen Missbrauchsaufarbeitung entstanden und verschärfte sich zuletzt noch einmal wegen Details aus einer PR-Strategie, über die der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet hatte. Im vergangenen Jahr schaltete sich auch Papst Franziskus in die Kölner Krise ein und schickte Woelki in eine fünfmonatige Auszeit. Eine Entscheidung des Papstes über ein Rücktrittsgesuch des Kardinals steht seit mehreren Monaten aus. (tmg)