Noch immer gehen Soldaten nach Afghanistan – eine Herausforderung auch für die Seelsorge

Mangelnde Achtung

Veröffentlicht am 16.01.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Afghanistan

Bonn ‐ Es ist ein Einsatz, den niemand will. Dessen Sinn nicht selten infrage gestellt wird. Und obgleich der Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan für 2014 beschlossen ist, werden noch immer Soldaten an den Hindukusch versetzt. Beispielsweise am Mittwoch von Bad Reichenhall aus. Nicht für jeden Soldaten ist der Weg nach Afghanistan noch nachvollziehbar, weiß die katholische Militärseelsorge zu berichten.

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Dass der Einsatz der Soldaten in Afghanistan in der Öffentlichkeit kein hohes Ansehen habe, sei auch für die Seelsorge ein Problem, sagte der katholische Militärgeneralvikar Walter Wakenhut gegenüber katholisch.de. "Die mangelnde Achtung, die von anderen kommt, stört auch das eigene Selbstbewusstsein", so Wakenhut. Dann sind die Seelsorger gefragt. Die katholischen und evangelischen Mitarbeiter könnten mitfühlen und mitleiden, aber natürlich keinen politisch beschlossenen Einsatz rechtfertigen. "Es geht uns um die Männer und Frauen", sagte der Geistliche weiter.

Die Stimmung unter den Soldaten in Afghanistan sei gar nicht schlecht, so Wakenhut. Die Streitkräfte würden ihren Dienst gut versehen. Vor allem, da deutliche Fortschritte bei der Sicherheit im Land erzielt worden seien. "Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee und die Soldaten wissen, dass sie im sicherheitspolitischen Bereich agieren und sich deshalb nicht aus der Verantwortung stehlen wollen", sagte Wakenhut. Zugleich betonte er aber auch, dass niemand länger als nötig in Afghanistan bleiben wolle. "Das ist ja nicht unbedingt ein Kuraufenthalt." (meu/luk)