Bundesverdienstkreuz für letzten Zisterziensermönch von Himmerod
Pater Stephan Senge (88), der letzte Zisterziensermönch in der früheren Abtei Himmerod in der Eifel, hat das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. "Diese Auszeichnung ist die Anerkennung eines Lebenswerks – eines Theologen, Seelsorgers, Entwicklungshelfers und Schriftstellers", erklärte der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Thomas Linnertz, am Mittwoch bei der Übergabe in Himmerod. Geehrt wurde Pater Stephan demnach für sein Engagement zum Wohle der Gesellschaft, insbesondere seinen Einsatz im Sudan.
Linnertz betonte, Pater Stephan habe sehr früh in seinem Leben den Grundsatz "Wir leben alle in einer Welt" verinnerlicht. Er sei nah bei den Menschen und gebe ihnen in Himmerod und der Welt Hoffnung und Zuversicht. Kaum jemand könne auf eine derartige, jahrzehntelange Tätigkeit im sozial-gesellschaftlichen und spirituellen Bereich blicken.
Seit 1958 in Himmerod
Senge wurde 1934 in Hannover geboren und trat nach dem Abitur 1958 in die Zisterzienserabtei Himmerod ein. Er studierte Theologie und wurde 1964 zum Priester geweiht. Nach einer Reise in die Nuba-Berge im Sudan gründete er 1997 eine nach ihm bekannte Hilfsorganisation, die Bildungs- und Sozialprojekte für junge Menschen im Sudan und Südsudan organisiert. Er reist jedes Jahr selbst für mehrere Wochen in die Region. Darüber hinaus verfasste er etwa 50 Bücher.
Pater Stephan ist der einzige Mönch, der noch in Himmerod lebt. Die Zisterzienser lösten den Konvent 2017 nach wirtschaftlich schwierigen Jahren und angesichts einer sinkenden Mitgliederzahl auf. Die verbliebenen Mönche siedelten in andere Klöster um. Pläne, im Anschluss eine Ordensgemeinschaft für den traditionsreichen Ort zu gewinnen, scheiterten. Derzeit entsteht im Konventgebäude des Klosters ein zentrales Jugendhaus des Bistums Trier.
In der Zisterzienserabtei Himmerod in der Eifel lebten und arbeiteten fast 900 Jahre lang Mönche. Das Kloster wurde 1134 vom heiligen Bernhard von Clairvaux gegründet. Im Mittelalter erlebte die Abtei eine Blütezeit. Im Zuge der Säkularisation nach der Französischen Revolution mussten die Mönche die Abtei 1802 verlassen, das Kloster wurde weitgehend zerstört. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es neu besiedelt und wieder aufgebaut. (tmg/KNA)