Aktuell Gespräche mit Uni Bonn und KHKT

NRW-Regierung zu Woelki-Hochschule: Konkordat steht außer Frage

Veröffentlicht am 24.08.2022 um 12:09 Uhr – Lesedauer: 

Düsseldorf ‐ In der Debatte um die Kölner Hochschule für Katholische Theologie äußert sich nun auch die NRW-Landesregierung – und stärkt der Bonner Fakultät als theologischem Ausbildungsstandort den Rücken. Die Konkordatsregelungen seien unbestritten.

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Im Streit um eine von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderte, eigene kirchliche Hochschule stärkt die nordrhein-westfälische Landesregierung der Universität Bonn den Rücken. "Die starke Rolle der Bonner Fakultät in der Priesterausbildung ist über viele Jahrzehnte gewachsen, weshalb sie auch weiterhin ein prägender Standort für die theologische Ausbildung sein wird – auch über Nordrhein-Westfalen hinaus", teilte ein Sprecher des NRW-Wissenschaftsministeriums der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch in Düsseldorf mit. "Die Regelungen des Konkordats stehen außer Frage", erklärte er weiter.

Dem sogenannten Preußenkonkordat zufolge – einem heute noch auf dem ehemaligen preußischen Gebiet geltenden bindenden Vertrag zwischen Preußen und dem Heiligen Stuhl – absolvieren angehende Priester im Erzbistum Köln ihr Theologiestudium in Bonn. Die dortige Uni und weitere Hochschul-Rektoren in NRW warnen, der von Woelki geförderte Aufbau der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) könnte diese Vereinbarung verletzen. Der Kardinal ist Großkanzler der KHKT.

Auch der renommierte Bonner Staatsrechtler Josef Isensee sieht in der Priesterausbildung an der KHKT einen Widerspruch zu den vertraglichen Vereinbarungen zwischen Staat und Kirche. Zudem gibt es innerkirchliche Kritik. Zuletzt hatten vier ranghohe Kirchenvertreter aus Köln, Bonn, Düsseldorf und Wuppertal ihr Unverständnis geäußert.

Finanzierung soll geklärt werden

Vor zweieinhalb Jahren hat das Erzbistum Köln die frühere Ordenshochschule übernommen und baut diese nun als "KHKT" in Köln neu auf. An der Einrichtung können Studierende den Magister Theologiae machen. Diesen Abschluss erwerben zum Beispiel angehende Priester und Pastoralreferenten, mitunter auch künftige Religionslehrkräfte.

Der Aufbau der Hochschule hat Fragen nach der Finanzierung aufgeworfen. Langfristig benötigt die KHKT laut Schätzungen acht bis zehn Millionen Euro pro Jahr. Die Anschubfinanzierung von derzeit rund drei Millionen Euro jährlich erfolgt aus einem Fonds, über den der Erzbischof verfügt. Die Mittel sind aber begrenzt. Woelki kündigte an, dass die mittelfristige Finanzierung der KHKT in der zweiten Jahreshälfte mit den zuständigen Gremien der Erzdiözese geklärt werde. Zudem sorgen Überlegungen Woelkis für Unmut, das Collegium Albertinum als Wohn- und Ausbildungsstätte der angehenden Priester von Bonn nach Köln zu verlagern. Der Bonner Uni-Rektor Michael Hoch warnt vor einer "schleichenden Aushöhlung" seines Standorts.

Der Ministeriumssprecher bestätigte, dass derzeit Gespräche zwischen Ministerium, Uni Bonn und KHKT stattfinden. Der Vatikan nimmt an diesem Austausch demnach nicht teil. Um eine "möglichst konstruktive und vertrauensvolle Atmosphäre" zu wahren, wollte der Sprecher keine Inhalte kommentieren. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, Jochen Ott, hatte die Landesregierung am Dienstag aufgefordert, sich zur Bonner Fakultät zu bekennen. Er erwarte eine "klare Haltung" von Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU). (fxn/KNA)

24.08. 12:45 Uhr: Meldung ergänzt.