Weltsynode: Katholiken Nordeuropas für mehr Laienbeteiligung
Die Katholikinnen und Katholiken in Nordeuropa wünschen sich laut der Zusammenfassung der Nordischen Bischofskonferenz für den weltweiten synodalen Prozess eine stärkere Beteiligung von Laien. "Die Bereitschaft von Laien, sich stärker in den Entscheidungsprozess einzubringen, wurde wiederholt angesprochen", heißt es in der am Mittwoch auf der Internetseite der Nordischen Bischofskonferenz veröffentlichten Synthese. "Eine Reihe von Laien hat das Gefühl, dass sie nicht berücksichtigt werden, dass sie mehr zur örtlichen Kirchengemeinschaft beitragen könnten." Der Pfarrgemeinderat werde manchmal nicht genutzt oder sogar ignoriert, Frauen seien in Führungspositionen häufig nicht vertreten. Viele Befragte sähen im Klerikalismus eine Gefahr. "Die legitime Autorität der hierarchischen Kirche und der geweihten Amtsträger wurde jedoch von niemandem in Frage gestellt", heißt es weiter.
Als einer der wichtigsten Aspekte sei auch das Zuhören genannt worden. "Viele haben das Gefühl, dass es zwar Versammlungen und Gelegenheiten gibt, sich zu äußern, aber die Menschen nicht gehört werden." Manchmal scheine es, dass die Kirche von der Lebenswirklichkeit der Menschen weit entfernt sei. "Wir sollten uns bemühen, denjenigen zuzuhören, die vielleicht am Rande des Entscheidungsprozesses in der Kirche stehen, den Kindern, Jugendlichen und Laien, insbesondere den Frauen", betont das Dokument für den von Papst Franziskus angestoßenen Prozess.
In Pfarrgemeinden mangele es an Einheit
In nahezu allen Berichten sei zudem das Gefühl geäußert worden, dass es den Pfarrgemeinden an Einheit mangele: "Die Kirche wird als in viele Gruppen und Ausrichtungen zersplittert empfunden." Die größte Herausforderung hierbei sei die Kommunikation aufgrund der unterschiedlichen religiösen und nationalen Hintergründe. "Wir sollten uns bemühen, eine Gemeinschaft aufzubauen und zu gestalten, in der sich alle willkommen fühlen und einen Platz in der Gemeinschaft finden können, einen Weg, ihre eigenen Gaben mit der Gemeinschaft zu teilen."
Weiter wurde konstatiert, dass viele Gläubige sich fürchteten, innerhalb der Kirche das zu sagen, was sie wirklich denken, "aus Angst, verurteilt zu werden oder sich außerhalb der Lehre der Kirche zu bewegen." Es brauche daher Räume, in denen sich alle ohne Angst vor Ausgrenzung frei äußern könnten. Manchmal sei die Schwierigkeit, sich zu äußern, auch darauf zurückzuführen, dass Laien nicht über die nötigen Ausdrucksmittel verfügten und nicht ausreichend ausgebildet seien. Zudem sei der Wunsch geäußert worden, die Kirche möge sich nicht scheuen, schwierige Themen wie den Missbrauchsskandal anzusprechen und sich auch zu umstrittenen moralischen Themen wie der Ehe homosexueller Paare oder Transgender zu äußern.
Für Ökumene brauche es "eine starke Identität"
Zur Ökumene heißt es, dass diese von den meisten als etwas verstanden werde, das zum Wesen der Kirche gehöre. Für ein gutes Engagement in der Ökumene brauche es "eine starke Identität", um die katholische Sichtweise einzubringen. Außerdem wurde die Bedeutung der Messe betont. Die Einbeziehung in die Liturgie sei eine Voraussetzung für den häufigen Besuch der Messe. Das gelte insbesondere für Jugendliche und Kinder.
Die sechsseitige Zusammenfassung umfasst die katholischen Diözesen und Prälaturen in Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island. Von den dort lebenden 27 Millionen Einwohnern sind laut Angaben der Nordischen Bischofskonferenz rund 1,5 Prozent Katholiken. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Kopenhagener Bischof Czeslaw Kozon, ist laut einer ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung zufrieden mit der "hohen Beteiligung" der Gläubigen in den Gemeinden. "Wir haben es geschafft, den synodalen Prozess in die Gemeinden vor Ort zu tragen und so die Gläubigen am gesamten Prozess zu beteiligen, wie es auch vom Heiligen Vater gewünscht war", heißt es in der Mitteilung. Die Zusammenfassung ist Teil der ersten Phase des von Papst Franziskus ausgerufenen weltweiten synodalen Prozesses zur Vorbereitung auf die Weltbischofssynode zum Thema Synodalität im kommenden Jahr. (cbr)