Warnung vor existenzieller Krise wegen Reformplänen

Deutsche Malteser warnen vor "Zerbersten" des Ordens

Veröffentlicht am 24.08.2022 um 16:39 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Vor wenigen Tagen wandten sich mehrere nationale Malteser-Präsidenten wegen der umstrittenen Ordensreform an Papst Franziskus. Deutschlands ranghöchster Malteser betont: Die Pläne sorgten für "großes Chaos" und missachteten die Verfassung.

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Im Ringen um eine Neuordnung des Malteserordens hat der ranghöchste deutsche Malteser, Erich Prinz von Lobkowicz, Papst Franziskus zum Eingreifen aufgerufen und vor einer existenziellen Krise des Ordens gewarnt. Der bisherige Reformplan missachte Verfassung und Kodex des Malteserordens, sorge damit "für großes Chaos und bringt den Orden an den Rand des Zerberstens", kritisierte von Lobkowicz, der Präsident der deutschen Assoziation des Ordens ist, in einem Interview der Deutschen Welle (Mittwoch).

Wörtlich sagte er: "Die Vorschläge, die jetzt im Raum stehen, wurden hinter den Mauern des Vatikans ausgemauschelt." Von Lobkowicz zählt zu den mittlerweile 15 Präsidenten nationaler Malteser-Assoziationen, die sich vor einigen Tagen in einem Offenen Brief an Papst Franziskus gewendet hatten.

Kleine Gruppe wolle "Uhr zurückdrehen"

Der Brief ist für den ansonsten zurückhaltend agierenden Orden durchaus ungewöhnlich. Eine kleine Gruppe, so von Lobkowicz, versuche "nun ausgerechnet bei uns als dem größten katholischen Orden der Krankenpflege und -hilfe die Uhr in die 1950er Jahre" zurückzudrehen. Das widerspreche nach seiner Überzeugung der Intention des Papstes, der eine moderne Kirche wolle.

Der Malteser-Präsident warnte, dass das Reformvorhaben sogar den völkerrechtlichen Status des Ordens und damit dessen weltweites humanitäres Engagement gefährden könne. Die nationalen Assoziationen, deren Präsidenten den Brief an den Papst unterschrieben haben, stehen nach Angaben von Prinz von Lobkowicz ungefähr für 90 Prozent der humanitären Arbeit des Ordens: "Man kann sagen: Diejenigen, die den Brief unterschrieben haben, sprechen für den größten Teil der Hilfswerke." (KNA)