Kurien-Konstitution "Praedicate Evangelium" jetzt auch auf Deutsch
Die Apostolische Konstitution "Praedicate Evangelium", mit der Papst Franziskus die Kurie neu organisiert hat, ist nun auch in deutscher Übersetzung verfügbar. Auf der Webseite des Vatikan wurde die ursprünglich auf Italienisch verfasste Konstitution am Dienstag auf Deutsch veröffentlicht. Übersetzungen lagen bislang in englischer, spanischer, portugiesischer, französischer, polnischer und arabischer Sprache vor. Mit der Übersetzung stehen auch die amtlichen deutschen Bezeichnungen der Dikasterien und anderen Einrichtungen der päpstlichen Verwaltung fest. Eine Übersetzung in die Amtssprache des Vatikanstaates und des Heiligen Stuhls, Latein, liegt noch nicht vor.
Papst Franziskus hatte "Praedicate Evangelium" im März 2022 nach jahrelanger Beratung veröffentlicht. Seit Pfingsten ist die Neuordnung der Kurie in Kraft. Zuletzt hatte Papst Johannes Paul II. 1988 mit der Apostolischen Konstitution "Pastor bonus" die Arbeit der Römischen Kurie reformiert. Nach der jüngsten Kurienreform werden verschiedene Behörden einheitlich als "Dikasterium" bezeichnet, nachdem zuvor Kongregationen und Räte unterschieden wurden. Anstatt der Kongregation für die Glaubenslehre steht nun das Dikasterium für die Evangelisierung an erster Stelle, Papst Franziskus selbst leitet es als Präfekt. Zu den Neuerungen gehört die Möglichkeit, dass auch Laien und damit Frauen den Vorsitz von Behörden übernehmen können, "abhängig von deren besonderer Zuständigkeit, Leitungsgewalt und Aufgabe vorstehen", so die nun veröffentlichte Übersetzung.
Kardinäle beraten Kurienreform
Die Römische Kurie ist die Gesamtheit der Leitungs- und Verwaltungsorgane des Heiligen Stuhls. In "Praedicate Evangelium" wird sie als das Organ bezeichnet, "dessen sich der Papst normalerweise bei der Ausübung seines höchsten Hirtenamtes und seiner universalen Sendung in der Welt bedient". Zur Vollendung der Kurienreform steht noch eine Überarbeitung der Statuten und der Geschäftsordnung der Kurie und der einzelnen Behörden an. Bis zur Genehmigung dieser neuen Ordnungen und Ausführungsbestimmungen gelten die alten weiter, insofern sie nicht den neuen Regelungen widersprechen.
Am Montag und Dienstag berät das Kardinalskollegium in Rom die Kurienreform. Nach Vatikanangaben nahmen etwa 200 der 226 Kardinäle an den Beratungen teil. Das nicht-öffentliche zweitägige Treffen in der vatikanischen Audienzhalle ist die erste derartige Zusammenkunft seit 2015 und das dritte im Pontifikat von Franziskus. Teilnehmern zufolge habe es unter den Kardinälen nur vereinzelt Kritik an der Reform gegeben, der Großteil der Rückmeldungen sei positiv gewesen. (fxn)