Trotz Energiekrise: Erfurt will Dombeleuchtung nicht abschalten
Die Stadt Erfurt will die nächtliche Beleuchtung des bekannten Erfurter Dombergs trotz der Energiekrise nicht abschalten. "Dom und Severikirche, die beiden Wahrzeichen im Herzen unserer Stadt, werden weiterhin angestrahlt", erklärte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) am Mittwoch. Zur Begründung führte er Sicherheitsaspekte an, da "ein Abschalten der Beleuchtung für ein spürbares Abdunkeln in der unmittelbaren Umgebung und damit für weniger Sicherheit" sorge. Außerdem, so Bausewein, sei das Anstrahlen durchaus auch ein Zeichen dafür, "dass wir uns nicht unterkriegen lassen". Das Bistum Erfurt war am Donnerstag nicht für eine Stellungnahme zu der Entscheidung zu erreichen.
Der Oberbürgermeister kündigte zudem an, auch die Beleuchtung des diesjährigen Weihnachtsmarktes angeschaltet zu lassen: "Wenn wir die herrlichen Leuchtelemente ausknipsen, würde das wohl kaum jemand verstehen – vor allem, weil die Stromkosten während der acht Wochen bei rund 5.000 Euro liegen. Hier sprechen Kosten und Nutzen eindeutig für ein Licht an." Die Stadt habe in den vergangenen Jahren komplett auf energiesparende LED-Beleuchtung umgestellt, und das zahle sich jetzt aus.
"Erfurt schaltet ab, aber nicht auf Teufel komm' raus"
"Erfurt schaltet ab, aber nicht auf Teufel komm' raus", erklärte Bausewein das Vorgehen der Stadt. Zugleich verwies er auf die jüngst beschlossenen Energiesicherungsverordnungen der Bundesregierung, die auch Erfurt dazu verpflichteten, "sichtbare Einschnitte" bei der Beleuchtung von Gebäuden oder Baudenkmälern vorzunehmen. "Wir haben alle öffentlichen Gebäude, die angestrahlt werden, auf diese Aspekte hin untersucht und eine Liste mit den Gebäuden erstellt, die vorerst nicht beleuchtet werden", so Bausewein. Zu den Gebäuden in Erfurt, deren Beleuchtung ausgeschaltet wird, zählen demnach unter anderem die katholische Allerheiligenkirche und die evangelische Predigerkirche im Zentrum der Stadt.
Als Reaktion auf die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise und die Aufrufe zum Energiesparen hatten in den vergangenen Wochen unter anderem bereits die Städte Köln, Münster und Speyer angekündigt, die nächtliche Beleuchtung ihrer Kathedralkirchen auszuschalten. In anderen Städten werden ähnliche Maßnahmen derzeit noch geprüft. (stz)