Erzbistum Paderborn benennt Gläubige für Bischofswahl
Trotz kirchenrechtlicher Vorbehalte konkretisiert das Erzbistum Paderborn sein Vorhaben, künftig Laien an der Bischofswahl zu beteiligen. Per Losentscheid seien neun Gläubige für das neue Gremium bestimmt worden, teilte die Paderborner Erzdiözese am Montag mit. Ihre Namen sollen zu einem "späteren Zeitpunkt" bekanntgegeben werden. In der Gruppe sollen zudem drei Vertreter vom Diözesanpastoralrat sowie je ein Vertreter der Katholischen Schulen im Erzbistum sowie des Diözesan-Caritasverbandes mitwirken. Das Erzbistum hatte nach einer Empfehlung des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg angekündigt, Laien an der bevorstehenden Wahl des neuen Erzbischofs zu beteiligen. Es ist damit das erste der 27 deutschen Bistümer, das einen konkreten Vorschlag zur Umsetzung vorlegt.
Eine Gruppe aus 14 Katholikinnen und Katholiken soll mit den 14 Domkapitularen eine Vorschlagsliste mit Kandidaten erarbeiten, die dann an den Vatikan geht. Papst Franziskus schickt im Anschluss eine Liste mit drei Namen zurück, aus der normalerweise das Domkapitel einen neuen Erzbischof wählt. Ob sich an dieser Wahl auch die Laiengruppe beteiligen darf, ist jedoch unklar. Für eine solche Wahlbeteiligung müsste Papst Franziskus zuerst das sogenannte päpstliche Geheimnis auf die Laiengruppe ausweiten, damit sie die Namen auf der Dreierliste erfährt. Laut Preußenkonkordat – einem Staatskirchenvertrag, der unter anderem für das Erzbistum Paderborn gilt – ist einzig das Domkapitel als Wahlgremium festgelegt.
Erzbischof Becker hat bereits seinen Rücktritt angeboten
Auch das Erzbistum betonte, dass die Beteiligung an der Wahl unter dem Vorbehalt stehe, dass der Papst hierzu seine Zustimmung erteile. Es müsse zudem gewährleistet sein, dass der neue Erzbischof immer auch von der Mehrheit des Domkapitels gewählt werden könne. Bei einem ersten Treffen der Gruppen solle das weitere Vorgehen sowie Anforderungen an das Bischofsamt und die Beschreibung des Profil des künftigen Erzbischofs besprochen werden, hieß es. Die Namen für die Vorschlagsliste sollen dann bei einem zweiten Treffen gesammelt werden.
Der amtierende Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hatte wenige Tage nach seinem 74. Geburtstag und damit relativ früh bekannt gegeben, dass er Papst Franziskus aus Altersgründen seinen Rücktritt angeboten habe. Katholische Bischöfe sind angehalten, in ihrem 75. Lebensjahr den Amtsverzicht anzubieten. Oft tun sie das kurz vor ihrem 75. Geburtstag. (KNA)