Australische Bischofskonferenz fordert "Bedacht und Sensibilität"

Bischöfe veröffentlichen Handbuch zum Umgang mit Gender an Schulen

Veröffentlicht am 08.09.2022 um 13:04 Uhr – Lesedauer: 

Canberra ‐ Wie sollen katholische Schulen mit Schülern umgehen, die sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren? Die Bischöfe Australiens haben nun ein Handbuch zum Thema veröffentlicht, in dem sie unter anderem Unisex-Toiletten empfehlen.

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Die Australische Bischofskonferenz hat Handlungsempfehlungen zum Umgang mit den Themen Gender und Identität an katholischen Schulen veröffentlicht. Das 12-seitige Dokument mit dem Titel "Created and Loved. A guide for Catholic schools on identity and gender" stehe auf dem Grund der christlichen Anthropologie, die die Würde jedes Menschen wertschätze, sagte Erzbischof Peter Comensoli laut einer Pressemitteilung der Bischofskonferenz vom Dienstag. Das Grundprinzip des Dokuments sei, dass jede Person nach dem Bild Gottes geschaffen und von ihm geliebt sei, so Comensoli, der die Kommission der Bischofskonferenz für Leben, Familie und öffentliches Engagement leitet. Mit dem Dokument wolle man eine vertiefte Beschäftigung damit anstoßen, wie katholische Schulen, Lehrer und Seelsorger "mit Bedacht und Sensibilität" Schülern und ihren Familien begegnen könnten, die sich einem anderen als ihrem biologischen Geschlecht zugehörig fühlten. Dabei wolle man an den Schulen zwar die katholische Lehre verkünden, jedoch gleichzeitig den pastoralen Bedürfnissen der Schüler nachkommen, "ohne die politischen Ziele und die Zwietracht", die manchmal bei diesem Thema zu beobachten seien.

Das Handbuch empfiehlt den Schulen etwa, Toiletten auszuweisen, die nicht einem bestimmten Geschlecht zugeordnet sind, um Ängste von Trans-Schülern abzubauen. Ebenso sei eine flexible Handhabung der geschlechtsspezifischen Uniformen angebracht, um der Diversität der Schüler zu entsprechen. Die Schulen müssten den amtlichen Namen und das biologische Geschlecht jedes Schülers verzeichnen, sollten aber den vom Schüler bevorzugten Namen, seine sexuelle Identität und die gewählten Pronomen benutzen. Auch mit Blick auf den Sportunterricht und Übernachtungen bei Klassenfahrten rät das Dokument, den besonderen Bedürfnissen von transidenten Schülern entgegenzukommen. Alle müssten sich "sicher und unterstützt" fühlen.

In ihren Empfehlungen halten die australischen Bischöfe jedoch fest, dass aus christlicher Sicht das soziale Geschlecht ("gender") immer in Verbindung mit dem biologischen Geschlecht ("sex") stehe, aber nicht mit ihm übereinstimme. "Nicht alle Menschen gleichen biologischen Geschlechts nehmen ihr soziales Geschlecht auf dieselbe Weise wahr oder leben es entsprechend." Zu geschlechtsangleichenden Operationen und Hormontherapien äußert sich das Dokument kritisch und betont, dass das biologische Geschlecht nicht geändert werden könne. In der katholischen Kirche im englischen Sprachraum herrscht große Uneinigkeit darüber, wie mit Schülern an kirchlichen Schulen umzugehen ist, die sich nicht ihrem biologischen Geschlecht zugehörig fühlen. So veröffentlichte die US-Erzdiözese Milwaukee im Januar eine Richtlinie, nach der Transgender-Personen ausschließlich mit dem in ihrer Geburtsurkunde angegebenem Namen angesprochen werden sollten. Auch müssten Schüler die geschlechtsspezifische Kleiderordnung entsprechend ihrem biologischen Geschlecht einhalten. Die Vorgaben riefen bei Priestern und kirchlichen Mitarbeitern Kritik hervor. (rom)

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