Münsteraner Weihbischof auch gegen Sexualmoral-Text

Keinmal mit "Ja" gestimmt: Zekorn verteidigt Voten beim Synodalen Weg

Veröffentlicht am 13.09.2022 um 11:56 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Dreimal enthalten, einmal "Nein": Der Münsteraner Weihbischof Stefan Zekorn hat bei der jüngsten Synodalversammlung keinem der vorgelegten Texte zugestimmt. In einem Interview erklärte er nun sein Abstimmungsverhalten.

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Der Münsteraner Weihbischof Stefan Zekorn hat sein Abstimmungsverhalten bei der jüngsten Synodalversammlung des Synodalen Wegs gerechtfertigt. Mit Blick auf den von den Bischöfen abgelehnten Grundtext zur katholischen Sexualmoral sagte Zekorn am Montag bei kirche-und-leben.de zwar nicht direkt, dass er bei der geheimen Abstimmung mit "Nein" gestimmt habe. Er betonte aber, dass er bereits bei der Ersten Lesung des Textes auf drei Elemente hingewiesen habe, "die es mir schwer machen, dem Text zuzustimmen". So widerspreche der Text in wichtigen Teilen dem päpstlichen Lehrschreiben "Amoris laetitia" und er nivelliere auf zu starke Weise die grundsätzliche Bipolarität der Geschlechter. Auch halte er die "viel zu schwache Darstellung der Familie und ihrer Bedeutung" gerade in der heutigen Zeit für falsch und unangemessen.

Laut den nach der Versammlung veröffentlichten Abstimmungsergebnissen für vier weitere Texte stimmte Zekorn keinmal mit "Ja". Bei der Abstimmung des Textes zur Einrichtung eines Synodalen Rats stimmte er mit "Nein", bei den Abstimmungen über die Texte bezüglich einer Neubewertung von Homosexualität, einer Reform der kirchlichen Grundordnung und für mehr Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche enthielt er sich. Bei allen vier Abstimmungen votierte Zekorn damit anders als die anderen Münsteraner Bischöfe. Beim Grundtext zur Sexualmoral, der an der bischöflichen Sperrminorität scheiterte, hatte es keine namentliche Abstimmung gegeben.

Mit Blick auf seine Ablehnung des Text zur Einrichtung eines Synodalen Rats sagte Zekorn: "Ich bin grundsätzlich für einen Synodalen Rat. Aber die Vorgaben des abgestimmten Papiers legen den Synodalen Rat auf eine Weise fest, die ich für falsch halte." So seien zum Beispiel die hauptamtlichen Seelsorger sowie die Katholiken anderer Muttersprache bereits in der aktuellen Zusammensetzung des Synodalen Wegs deutlich unterrepräsentiert. Dies werde nun festgeschrieben. "Es gab Anträge, differenziertere Vorschläge zur Zusammensetzung des Synodalen Rats demnächst durch den Synodalen Ausschuss machen zu lassen. Diese sind aber von der Antragskommission abgelehnt worden", betonte der Weihbischof. Die Grundanliegen der drei Texte, bei denen er sich enthalte habe, teile er zwar. Er habe aber wesentlichen Formulierungen nicht zustimmen können und sich deshalb enthalten. (stz)