Man hoffe auf baldige Reformen bei kirchlichem Arbeitsrecht

Caritas-Präsidentin: Quälende Sorge, dass Bischöfe kalte Füße bekommen

Veröffentlicht am 19.10.2022 um 12:06 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Kommt bald eine Liberalisierung des kirchlichen Arbeitsrechts in Deutschland oder kommt sie nicht? "In einigen Bistümern ist in den letzten Wochen Unsicherheit entstanden", erklärt Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.

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Die Caritas warnt vor Verzögerungen bei der Reform des kirchlichen Arbeitsrechts. "Wir fragen uns mit größer werdender, quälender Sorge, ob es Bischöfe gibt, die kalte Füße bekommen", schreibt Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa in einem Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" (Donnerstag).

Derzeit beraten die deutschen Bischöfe über eine grundlegende Liberalisierung des kirchlichen Arbeitsrechts. Es geht um die Grundordnung für bundesweit rund 790.000 Beschäftigte bei Caritas und Kirche. Bislang gelten Anforderungen, die sich auch auf die private Lebensführung beziehen. So droht Angestellten unter Umständen etwa eine Kündigung, wenn sie nach einer Scheidung erneut heiraten oder wenn sie in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben.

In einigen Bistümern sei in letzten Wochen Unsicherheit entstanden

Zwar hätten bei der jüngsten Vollversammlung des Synodalen Wegs zur Zukunft der Kirche in Deutschland weit mehr als zwei Drittel der Bischöfe einem Beschlusstext zugestimmt, der sich gegen Diskriminierung in der katholischen Arbeitswelt richte, schreibt Welskop-Deffaa. "Doch in einigen Bistümern ist in den letzten Wochen Unsicherheit entstanden, ob die Zustimmung zur neuen Grundordnung bis Ende des Jahres nun tatsächlich kommt."

In einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) hatte sich die Caritas-Präsidentin unlängst zuversichtlich gezeigt, dass sich die Bedenken der betreffenden Bischöfe entkräften lassen. An der Grundrichtung werde nicht gerüttelt: "Es wäre ja auch ein fatales Signal, wenn wir in letzter Minute vor der eigenen Courage kalte Füße bekommen würden." (KNA)