Umfrage: Vertrauen von US-Priestern in eigene Bischöfe stark gesunken
Nur noch knapp die Hälfte der katholischen Priester in den USA vertraut laut einer neuen Umfrage ihren jeweiligen Ortsbischöfen. Auf die Frage "Wie viel Vertrauen haben Sie in die Entscheidungsfindung und Führung Ihres Diözesanbischofs" hätten 49 Prozent der befragten Geistlichen mit "sehr viel" oder "ziemlich viel" geantwortet, erklärte die Initiative "The Catholic Project" der "Catholic University of America" am Mittwoch in Washington. Damit sei das Vertrauen in die Bischöfe in den vergangenen 20 Jahren deutlich zurückgegangen. 2001 hatten nach Angaben der Hochschule noch 63 Prozent der befragten Priester angegeben, Vertrauen in die Oberhirten zu haben.
Noch deutlich geringer ist laut der Umfrage das Vertrauen der Geistlichen in alle US-Bischöfe; hier gaben nur 24 Prozent der Befragten an, "sehr viel" oder "ziemlich viel" Vertrauen zu haben. An der Umfrage nahmen den Angaben zufolge 3.516 Priester in 191 Bistümern und Eparchien teil, außerdem seien mit mehr als 100 Priestern Tiefeninterviews geführt worden.
Großes Wohlbefinden unter Priestern – aber auch Burnout-Symptome
Bemerkenswerte Ergebnisse lieferte die Umfrage mit Blick auf das körperliche und seelische Wohlbefinden der US-Priester. Einerseits gaben 77 Prozent der befragten Geistlichen an, sich in ihrem priesterlichen Dienst wohlzufühlen, andererseits berichteten 45 Prozent der befragten Geistlichen von – größtenteils leichten – Burnout-Symptomen. Diözesanpriester (50 Prozent) gaben deutlich häufiger an, von solchen Symptomen betroffen zu sein als Ordenspriester (33 Prozent). Zudem scheint auch das Alter eine Rolle zu spielen: Jüngere Priester unter 45 Jahren klagten deutlich häufiger über – teils auch starke – Burnout-Symptome als ältere Priester über 65 Jahren.
Mit Blick auf den Umgang der katholischen Kirche in den USA mit Missbrauchsfällen erklärten nach Angaben von "The Catholic Project" 90 Prozent der befragten Priester, dass ihre jeweiligen Bistümer viel für die Sicherheit von Kindern täten. 82 Prozent der Befragten hätten allerdings auch angegeben, große Angst davor zu haben, im "gegenwärtigen Klima" fälschlicherweise des Missbrauchs beschuldigt zu werden. Damit verbunden herrsche insbesondere bei Diözesanpriestern die Angst, in einem solchen Fall keine ausreichende Unterstützung durch ihr Bistum oder ihren Bischof zu bekommen. So hätten mit Blick auf die Bistümer lediglich 36 Prozent der Befragten angegeben, "sehr zuversichtlich" oder "mäßig zuversichtlich" zu sein, im Fall einer falschen Beschuldigung Unterstützung und Ressourcen für Gerichtsverfahren zu erhalten; mit Blick auf die Bischöfe lag der Wert bei 51 Prozent. (stz)