Generalvikar: Keine "unerschütterliche Stabilität" der Kirche mehr
Das Bistum Trier sieht sich vor grundlegenden Veränderungen und will deshalb seine Ausgaben drastisch senken. Langfristig sollen jährlich rund 110 Millionen Euro eingespart werden, wie die Verantwortlichen am Mittwoch vor Journalisten sagten.
Zielpunkt der Pläne ist das Jahr 2035, bis zu dem die Einsparungen umgesetzt sein sollen. Der aktuelle diözesane Finanzbedarf wird für das laufende Jahr mit 335 Millionen Euro angegeben. Ginge die Entwicklung ohne Änderungen weiter, beliefe sich der Etat nach den Prognosen für 2035 auf 430 Millionen Euro. Tatsächlich sollen dann aber lediglich 320 Millionen Euro ausgegeben werden – also 110 Millionen Euro und somit ein Viertel weniger.
Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg garantiert, die Pläne würden ohne betriebsbedingte Kündigungen umgesetzt. Er rief die Katholiken zugleich auf, sich "von einer Situation der unerschütterlichen Stabilität zu verabschieden". Neben der demografischen Entwicklung verwies er auf Kirchenaustritte und eine geringere Taufquote. Seit 2013 hätten die Jahresbilanzen nur mit Verlusten abgeschlossen werden können.
Alle Bereiche von Kürzungen betroffen
Von Kürzungen betroffen sind nach den Plänen alle Bereiche. Besonders starke Einbußen weist der Bereich Tagungshäuser auf: Hierfür sollen statt der – ohne Änderungen – für 2035 kalkulierten Summe von 4,7 Millionen tatsächlich nur noch 1,5 Millionen Euro ausgegeben werden. Bei den Pfarreien vor Ort liegt der geplante Rückgang mit 28 Prozent etwas über dem Schnitt, macht mit 137 statt 190 Millionen Euro aber den größten Sparbetrag aus.
Gegenüber Politik und Gesellschaft will das Bistum ein "verlässlicher Partner" sein. Statt eine Einrichtung zu schließen oder Angebote zu reduzieren, will die Diözese versuchen, eine höhere nicht-kirchliche Beteiligung an den Finanzierungen zu erreichen. Beispiele hierfür sind etwa Kitas, Schulen und soziale Einrichtungen, deren Finanzierung die öffentliche Hand je nach gesetzlicher Grundlage unterstützt.
Verantwortlich für das "Haushaltssicherungskonzept" ist das Generalvikariat. Von dort sollen "klare Entscheidungs- und Budgetverantwortlichkeiten" zugewiesen werden. Begleitet werden soll die Umsetzung der Maßnahmen von Gremien und Räten, wobei dem Kirchensteuerrat laut Bistum eine besondere Rolle zukommt. Ein weiterentwickeltes Controlling soll alle Prozesse begleiten. Ein "mindestens ausgeglichener Haushalt bleibt für 2035 das Ziel". (KNA)