Freiburger Beirat hatte Erklärung des emeritierten Erzbischofs kritisiert

Zollitsch will sich mit Missbrauchs-Betroffenen treffen

Veröffentlicht am 28.10.2022 um 08:44 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Vor drei Wochen hatte der frühere Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch in einem Video eigene Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen eingestanden. Betroffene hatten die Äußerungen von Zollitsch kritisiert. Nun könnte es zu einem Treffen kommen.

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Der frühere Bischofskonferenz-Vorsitzende und Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch will sich mit dem Betroffenenbeirat im Erzbistum treffen. Ein entsprechendes Gesprächsangebot nahm Zollitsch "gerne und dankbar" an, wie sein Sprecher am Donnerstag auf KNA-Anfrage sagte. Einen Termin gebe es nicht. Zu möglichen Inhalten des Gesprächs wolle Zollitsch öffentlich nichts sagen, so der Sprecher. Zunächst hatten die "Badische Neueste Nachrichten" berichtet.

Am Mittwoch hatte der Betroffenenbeirat ein am 6. Oktober von Zollitsch veröffentlichtes Internetvideo zu seiner Mitverantwortung bei sexualisierter Gewalt und Vertuschung als unzureichend kritisiert. Betroffene hätten das Video als bedrohliche Machtdemonstration empfunden. Die Bitte um Verzeihung sei unangebracht, solange Zollitsch nicht mehr für Betroffene leiste und ihnen echten Dialog anbiete, so die Sprecherin des Beirats, Julia Sander. Der Beirat forderte Zollitsch auch auf, eine Stiftung zugunsten von Missbrauchsbetroffenen zu gründen.

Zollitsch räumte in Video eigene Fehler bei Umgang mit Missbrauch ein

Der frühere Bischofskonferenz-Vorsitzende hatte in dem Video nach langem Schweigen große Fehler und persönliche Schuld im Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Missbrauch eingeräumt. Er bat Opfer und ihre Familien um Verzeihung, "für das zusätzliche Leid, das Ihnen mein Verhalten bereitet hat". Konkrete Hinweise zu persönlichem Fehlverhalten gab er nicht. Zugleich betonte er, ab 2010 Anstöße für Aufarbeitung und Prävention gegeben zu haben.

Das Handeln Zollitschs, der im Erzbistum Freiburg zunächst als Personalchef und dann als Bischof Verantwortung trug, wird auch in einer Studie zu sexualisierter Gewalt und Vertuschung im Erzbistum untersucht. Ursprünglich hätte die Studie an diesem Dienstag erscheinen sollen. Sie wurde auf Ende April verschoben, um sie rechtssicher zu machen. (KNA)