Bischof Jung und Katholiken-Landeskomitee bedauern Rücktritt

Erzbischof Schick: Bin außer Dienst, aber zu Diensten

Veröffentlicht am 02.11.2022 um 12:29 Uhr – Lesedauer: 

Bamberg ‐ Am Dienstag wurde überraschend der Rücktritt des Bamberger Oberhirten Ludwig Schick bekanntgegeben: Jetzt wandte sich der Erzbischof in einem Gottesdienst an die Menschen im Erzbistum. Bedauern kommt nicht nur von einem Amtsbruder.

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Nach seinem überraschenden Rücktritt hat sich der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick (73) erstmals im Gottesdienst an die Menschen im Erzbistum gewandt. "Ich bin jetzt Erzbischof außer Dienst. Aber zu Diensten", sagte Schick laut Mitteilung der Erzdiözese am Mittwoch. Daran müsse er sich noch gewöhnen. "Wir Franken sagen: Das wird schon. Wir werden uns in die neuen Rollen und Beziehungen hineinleben."

Am Dienstag teilten der Vatikan und das Erzbistum Bamberg zeitgleich mitgeteilt, dass Papst Franziskus den Rücktritt von Schick angenommen habe. Als Begründung führte Schick selbst an, er wolle bevorstehende wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen einem jüngeren Nachfolger überlassen. Normalerweise bieten Bischöfe dem Papst ihren Rücktritt mit 75 Jahren an.

Würzburgs Bischof bedauert Rücktritt sehr

Der Würzburger Bischof Franz Jung ist nach eigenen Worten vom Rücktritt Schicks überrascht worden. "Ich bedauere das sehr, weil ich in Ludwig Schick einen verlässlichen, zugewandten und immer ansprechbaren Kollegen verliere, den ich sehr geschätzt habe und der mir mit seinem Rat unkompliziert und kompetent zur Seite stand", erklärte Jung am Mittwoch in Würzburg. "Nichtsdestotrotz kann ich seine Entscheidung gut nachvollziehen. Seine Klarheit verdient allen Respekt", so der Bischof.

Fuldas Bischof Michael Gerber würdigte das Lebenswerk Schicks. Den Katholiken im Bistum Fulda sei er als ehemaliger Fuldaer Weihbischof und Generalvikar sowie als Kirchenrechtler an der Theologischen Fakultät Fulda noch heute gegenwärtig, so Gerber in einer Stellungnahme. "Als Professor für Kirchenrecht hat er eine ganze Generation heutiger Fuldaer Priester und Theologen mitgeprägt." In seiner Zeit als Generalvikar und Weihbischof im Bistum Fulda habe Schick Impulse gesetzt, die bis heute wirkten. Auch in seiner Bamberger Zeit sei der gebürtige Marburger seinem Heimatbistum treu verbunden geblieben, so Gerber.

Auch die oberste katholische Laienvertretung im Freistaat zeigte sich überrascht vom Rücktritt. Gleichzeitig würdigte der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, Schick als einen Bischof, der den Laien und ihrer Arbeit äußerst positiv gegenübergestanden habe. Der Erzbischof habe sich als "Mahner und Reformer" im Kontext des Synodalen Wegs gezeigt. Schick sei ein Bischof, "der sich Änderungen nicht verschließt, der seine Kirche voranbringen und zukunftsfest machen will". Seine Vorschläge etwa zur Frauenweihe, zur Aufhebung des Pflichtzölibats oder zur Amtszeitbeschränkung für Bischöfe zeugten davon. (tmg/KNA)

2.11., 13:30 Uhr: Ergänzt um Gerber.