Für Gläubige sei Tod "nicht Untergang, sondern Heimgang"

Weihbischof: Benedikt XVI. ist Vorbild für Umgang mit dem Tod

Veröffentlicht am 03.11.2022 um 11:29 Uhr – Lesedauer: 

Salzburg ‐ Der Brief von Benedikt XVI. zum Tod eines ehemaligen Professorenkollegen hat den Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer beeindruckt. Ein so abgeklärtes Verhältnis zum Tod könne nur ein zutiefst geistlicher Mensch haben.

  • Teilen:

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist für den Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer ein Vorbild für den richtigen Umgang mit dem Tod. Hofer erinnerte in einer Predigt am Allerseelentag, über die der ORF (Donnerstag) berichtete, an einen Brief Benedikts. Dieser schrieb vor rund einem Jahr anlässlich des Todes seines ehemaligen Regensburger Professorenkollegen und Freundes Gerhard Winkler an den Abt des oberösterreichischen Stiftes Wilhering. "Nun ist er im Jenseits angelangt, wo sicher schon viele Freunde auf ihn warten", so der emeritierte Papst darin. "Ich hoffe, dass ich mich bald hinzugesellen kann. Einstweilen bin ich ihm und der klösterlichen Gemeinschaft von Wilhering im Gebet verbunden."

Diese Zeilen Benedikts seien "so menschlich, so einfühlsam, so gläubig, so tröstlich! Sie stammen aus der Feder eines ganz großen Menschen und Theologen", betonte Hofer in seiner Predigt. Die Worte würden genau jene Themen ansprechen, die im Mittelpunkt von Allerheiligen und Allerseelen stünden. Die Unausweichlichkeit des Todes werde in der Hektik des Alltags oftmals verdrängt. Ein so abgeklärtes Verhältnis zum Tod, wie es in dem Brief Benedikts zu erkennen sei, könne nur ein zutiefst geistlicher Mensch haben. Für gläubige Menschen sei der Tod "nicht das große Blackout, nicht die Katastrophe schlechthin", sagte der Weihbischof. Er sei "nicht Untergang, sondern Heimgang, nicht Ende, sondern Wende" hin zum Leben in Fülle.

Den richtigen Zeitpunkt zum Sterben gibt es seiner Auffassung nach nicht. Gott wisse am besten, wann es Zeit sei. Daher riet Hofer dazu, sich rechtzeitig mit Tod und Sterben zu beschäftigen. "Die beste Vorbereitung auf den Tod ist für uns ein bewusstes Leben aus dem Glauben. Denn wer sich in diesem Leben auf Gott verlässt, der ist ganz sicher auch im Tode nicht verlassen!" Gottes Richten im Augenblick des Todes bedeutet für Hofer aber kein Verurteilen. Gottes Richten sei vielmehr ein Aufrichten und Zurechtrichten. Kein Menschenleben komme ohne Versagen aus. "Aber unser Glaube sagt uns: Gott kann auch Zerbrochenes zurechtrücken, ER kann Unheilvolles heilen und sogar Verbrechen verzeihen!" (cbr)