Durch ihre Haltung zu Frauen und Homosexuellen

Diözesanjugendpfarrer: Kirche erschwert jungen Leuten den Glauben

Veröffentlicht am 10.11.2022 um 14:11 Uhr – Lesedauer: 

Limburg ‐ Ob die Gleichberechtigung von Frauen oder die Haltung zu queeren Menschen: Die Kirche müsse etwas ändern, "um jungen Leuten nicht den Weg zu Gott und zum Glauben weiterhin zu verbauen", mahnt der Limburger Diözesanjugendpfarrer Stefan Salzmann.

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Die katholische Kirche erschwert nach Einschätzung des Limburger Diözesanjugendpfarrers Stefan Salzmann durch ihre Haltung zu Frauen und Homosexuellen jungen Menschen den Zugang zum Glauben. "Dinge wie die Gleichberechtigung von Frauen oder die Akzeptanz queerer Menschen sind für die allermeisten Jugendlichen von heute Selbstverständlichkeiten. Da müssen wir zu zufriedenstellenden Antworten kommen, um jungen Leuten nicht den Weg zu Gott und zum Glauben weiterhin zu verbauen", sagte der seit September amtierende Jugendpfarrer laut einer Mitteilung der Diözese Limburg von Donnerstag.

"Aus meiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiß ich, dass sie grundsätzlich sehr offen sind für Gott oder den Glauben", sagte Salzmann (41). Das habe er im Religionsunterricht oder in Firmkursen immer wieder erlebt. Was es Jugendlichen zuweilen hingegen schwer mache zu glauben, sei der "institutionelle Überbau, den wir als Kirche mitbringen".

"Wir müssen viel mehr als bisher hinausgehen"

Für die Jugendarbeit gelte wie für die Kirche insgesamt: "Wir müssen viel mehr als bisher hinausgehen, eine 'aufsuchende Kirche' werden", so Salzmann. Dazu müsse man immer wieder Ideen ausprobieren und fehlerfreundlicher werden. Er versuche das mit Instagram oder TikTok, sagte der Diözesanjugendpfarrer. "Instagram hat mir zum Start ein unerwartetes Geschenk gemacht: Ich konnte mir den Usernamen @jugendpfarrer schnappen. Ich war total überrascht, dass er noch frei war."

Ein großes Feld sei auch das Gaming. Mehr als 90 Prozent der Jugendlichen spielten Computerspiele und seien auf Streaming-Plattformen wie Twitch oder Discord unterwegs. "Da müssen wir auch hin", sagte Salzmann. Bevor er Theologie studierte und zum Priester geweiht wurde, arbeitete Salzmann als Mediendesigner. (KNA)