Bode: Bischöfe werden in Rom für Weihe von Diakoninnen werben
Bei den Gesprächen der deutschen Bischöfe kommende Woche in Rom will Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode noch einmal für mehr Verantwortung von Frauen in der katholischen Kirche werben. Das betreffe auch das Amt einer Diakonin, sagte er am Sonntag vor Journalisten in Osnabrück. Längerfristig wolle man zudem die Argumentationen für die Priesterweihe von Frauen öffnen, auch wenn gerade dies sehr kontrovers diskutiert werde. Das jüngst vom Vatikan vorgestellte Arbeitsdokument für die zweite Phase der vom Papst ausgerufenen Weltsynode "sagt klar: Überall weltweit will man einen anderen Umgang zwischen Männern und Frauen in der Kirche", betonte Bode.
Bei ihren am Montag beginnenden Gesprächen in der Kurie werde man "alle strittige Punkte des Reformprojekts Synodaler Weg ansprechen", betonte Bode. Der sogenannte Ad-limina-Besuch der Bischöfe im Vatikan werde dieses Mal ein besonders schwieriger, räumte er ein. Die Vorbereitung der Treffen in den Kurienbehörden und mit dem Papst sei nicht einfach gewesen. Der Bischof äußerte sich während des Jahrestreffens der katholischen Journalistenschule ifp in Osnabrück.
Deutsche Bischöfe ab Montag auf Ad-limina-Besuch in Rom
Am Freitag werden laut Bode alle gut 60 Bischöfe und Weihbischöfe aus Deutschland mit den Leitern von einem knappen Dutzend Kurienbehörden beim Papst sein. Den ganzen Vormittag über soll es in dem Gespräch um Themen des Synodalen Wegs gehen. Als Kernthemen nannte er christliche Anthropologie und die Gender-Thematik sowie das Verhältnis von Seelsorge und kirchlicher Lehre. "Wie wirkt sich die Lebenswirklichkeit von Menschen als Zeichen der Zeit auch auf die Lehre aus?", so der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz.
Die Entscheidung des Papstes, die Weltsynode um ein Jahr zu verlängern auf zwei Bischofsversammlungen 2023 und 2024, nannte Bode mutig. Dies gebe Gelegenheit, über die oft grundsätzlichen Fragen auch unter Gläubigen ausführlicher zu sprechen. Schon der Synodale Weg in Deutschland zeige, dass es "nicht einfach ist, in einer solchen Bandbreite von Meinungen einen gemeinsamen Weg zu gehen". Trotzdem suchten die deutschen Bischöfe nach möglichst viel Einmütigkeit. Dann müssten Anliegen in die Weltkirche eingebracht werden. Dennoch sei klar: "Absolute Vereinheitlichung ist in der Kirche nicht mehr machbar."
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In der Kirche sollte es weitere Formen priesterlichen Lebens geben, sagte Bode. Neben Priestern, die zölibatär leben, halte er verheiratete mit Familie ebenso für sinnvoll wie solche mit einem Zivilberuf. Überall in der Weltkirche zeige sich die "Notwendigkeit differenzierter Formen, Priestertum und Seelsorge zu leben".
Da der christliche Glaube nicht einzeln, sondern nur gemeinschaftlich gelebt werden könne, braucht er nach Aussage Bodes Kristallisationspunkte. Ein wesentlicher und zentraler Punkt sei die Eucharistie. Sie müsse "durch Erfahrungen in kleinen Gruppen zukunftsfähig gemacht werden". Das Teilen des Wortes allein genüge nicht.
Berliner Erzbischof Koch brachte Bischof Bode nach OP die Kommunion
Während seiner schweren Erkrankung vor vier Jahren, "als Lesen, Schreiben, Sprechen und all das nicht mehr ging", habe er erfahren, wie stärkend das kleine Stück Brot und darin die Gegenwart Christi seien. Nach seiner schweren OP in Berlin habe ihm etwa Berlins Erzbischof Heiner Koch persönlich täglich die Kommunion gebracht.
Damit die Eucharistie aber Mitte katholischen Lebens bleiben könne, sind laut Bode mehr Priester und andere Umstände der Feier als nur die Messe in der Pfarrei nötig. Priester müssten zudem nicht immer ein akademisches Vollstudium haben, "aber eine gute theologische Ausbildung" brauche es schon.
Während der Erholung von der Operation habe er gute Erfahrungen mit Cannabis gemacht, so Bode. "Ich habe sehr schwere Schmerzen gehabt wegen vierfacher Rücken-Operationen." Die Schmerzen seien sehr stark gewesen und die verordneten Mittel hätten nicht mehr geholfen. "Und da kam ärztlich verordnetes Cannabis ins Spiel." Bode betonte, er habe nicht das Kiffen angefangen. "Ich habe noch nie gekifft, sondern immer nur Cannabis-Tropfen aufs Brot bekommen." Cannabis sei kein Schmerzmittel, sondern verändere das Verhältnis zum Schmerz und den Umgang damit, so der Bischof. "Und das war schon eine Hilfe." (rom/KNA)
13.11., 14.30 Uhr: ergänzt um letzte fünf Absätze.