Wetten, dass… Sie noch nie von diesen Kirchenfakten gehört haben?
Bevor Sie heute Abend wie früher nach der Dusche im Bademantel eingemummelt vor "Wetten, dass…" sitzen, haben wir eine ganz eigene Wette mit Ihnen vor. Wir haben kuriose Kirchen-Fakten herausgesucht, von denen wir glauben, dass Sie noch nie etwas gehört haben. Schreiben Sie uns in den Facebook-Kommentaren oder unter socialmedia@katholisch.de, ob wir Recht hatten (nicht lügen, der liebe Gott sieht alles!).
Der letzte Fürstbischof der Welt ist ein Spanier
Früher hatten Bischöfe oft nicht nur geistliche Macht – manche standen eigenen kleinen Ländern als Landesherren vor. Das gab es vor allem im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, aber auch in anderen Teilen Europas. Mit der Auflösung des Alten Reichs 1806 gab es auch keine Fürstbischöfe mehr, auch wenn es mancherorts bis ins 20. Jahrhundert dauerte, dass auch der Titel abgeschafft wurde. Heute gibt es nur noch einen einzigen Fürstbischof: den Bischof von Urgell, Joan Enric Vives i Sicília. Zusammen mit dem französischen Staatspräsidenten ist der Bischof der Diözese, die zum größten Teil in Spanien liegt und das ganze Staatsgebiet Andorras umfasst, das Staatsoberhaupt des Fürstentums Andorra. Viel zu sagen hat er aber nicht: Die Kofürsten haben fast nur repräsentative Aufgaben.
Der Vatikanstaat ist kein Gottesstaat
Über Gottesbezüge in Verfassungen lässt sich streiten: das deutsche Grundgesetz hatte von Anfang an einen, die Russische Föderation seit 2020, und bei der – gescheiterten – EU-Verfassung einigte man sich schließlich darauf, das "kulturelle, religiöse und humanistische Erbe Europas" zu erwähnen. Die katholische Kirche hatte für einen expliziten Gottesbezug gekämpft – dabei kommt auch die eigene Zentrale ohne aus. 2000 setzte Papst Johannes Paul II. das Grundgesetz des Vatikanstaats in Kraft. Das Wort "Gott" kommt darin gar nicht vor.
Der Urknall ist katholisch
Der belgische Priester und Astrophysiker Georges Lemaître erforschte an der Katholischen Universität Löwen die Entstehung des Universums. Dort veröffentlichte er 1927 einen Aufsatz über die Ausdehnung des Universums, eine wesentliche Grundlage für die Urknalltheorie. Weil Lemaître den Aufsatz in einer eher unbekannten Zeitschrift veröffentlicht hatte, ging man lange davon aus, dass die Idee auf den US-Astronomen Edwin Hubble zurückgeht – dessen Aufsatz erschien aber erst 1929. Lemaître gilt damit heute als der Begründer der Theorie des Urknalls. Das Wort Urknall, auf englisch "Big Bang", stammt aber nicht von Lemaître – das prägte 1949 der englische Astronom Fred Hoyle, der die Theorie allerdings für falsch hielt.
Im Schnitt spricht Papst Franziskus etwa alle vier Tage einen Menschen heilig
… allerdings wirklich nur im Durchschnitt. Mit über 900 Heiligsprechungen liegt Papst Franziskus zwar weit an der Spitze und hat sogar seinen Vorvorgänger Johannes Paul II. abgehängt, auf dessen Konto 482 Heiligsprechungen gehen. Den Rekord hat Franziskus gleich zu Beginn eingestellt: Mit den 800 Märtyrern von Otranto hat er mit der ersten Heiligsprechungszeremonie seines Pontifikats am 12. Mai 2013 alle seine Vorgänger hinter sich gelassen.
Vor der Liturgiereform gab es einen speziellen Telegraphensegen
Im Rituale Romanum fand sich eine eigene "Benedictio telegraphi" für die Einweihung neuer Telegraphenstationen. "Gott, der Du auf den Flügeln des Windes über dem Wasser wandelst und der Du allein Wunder tust: durch die Kraft, die in diesem Metalle wohnt, bringst Du ferne Dinge nah, schneller als der Blitz, und sendest nahe Dinge in die Ferne", heißt es dazu in dem Segensgebet. Mit der Liturgiereform entfiel der spezielle Telegraphensegen. Stattdessen findet sich im Index für Telegraphen ein Verweis auf den allgemeinen Segen für Gebäude, die den sozialen Kommunikationsmitteln dienen – vom Kino über den Fernsehsender bis eben hin zur Telegraphenstation, falls sich da noch eine Gelegenheit zur Einweihung ergeben sollte.
Im Horrorfilm "Der Exorzist" spielten zwei echte Priester mit
Die beiden Jesuiten Thomas Bermingham und William O'Malley spielen in dem 1973 erschienenen Horrorfilm "Der Exorzist" mit – beide stellen Priester dar. Auch hinter der Kamera haben sie als Berater zum Film beigetragen. Als bei den Dreharbeiten einige ungewöhnliche Unfälle passierten, bat der Regisseur William Friedkin Bermingham, einen echten Exorzismus zu sprechen – der lehnte allerdings ab. Als dann auch noch das Filmset abbrannte, sprach er aber immerhin einen Segen, um die Filmcrew zu beruhigen.
Bis 1983 durften Priester nicht als Arzt tätig sein
Das bis 1983 geltende Kirchenrecht hat sehr genau geregelt, was Priester dürfen und was nicht. Nur mit apostolischer Sondergenehmigung durften sie zum Beispiel Medizin oder Chirurgie ausüben. Verboten war auch der (weltliche) Notarsberuf. Außerdem sollten sich Priester von "spectaculis, choreis et pompis", also "Schauen, Tanzveranstaltungen und Paraden", fernhalten, wenn die Gefahr eines öffentlichen Ärgernisses bestand. Mit Inkrafttreten des neuen Kirchenrechts wurden diese kleinteiligen Vorschriften alle abgeschafft. Heute sollen sich Priester nur von allem fernhalten, "was dem klerikalen Stand fremd ist".