Deutsche Bischöfe sprechen mit Behördenchefs im Vatikan
Die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) haben am Dienstag ihren fünftägigen Besuch im Vatikan fortgesetzt. Am Vormittag stand der mit Spannung erwartete Termin in der Bischofsbehörde an, die seit 2010 von dem kanadischen Kardinal Marc Ouellet geleitet wird. In seinem Dikasterium werden Ernennungen und Rücktritte von Bischöfen im Auftrag des Papstes vorbereitet.
Beobachter gehen davon aus, dass bei dem Termin auch die Lage im Erzbistum Köln zur Sprache kam. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat aufgrund einer tiefgreifenden Vertrauenskrise im Erzbistum im Frühjahr seinen Rücktritt angeboten, der Papst hat noch nicht darüber entschieden. Die Krise im größten deutschen Bistum strahlt auch wegen ihrer starken Präsenz in den Medien auf andere Bistümer aus, weshalb sie in der Bischofskonferenz nicht als bloße "interne Angelegenheit des Erzbistums Köln" betrachtet wird.
Zulassung von Homosexuellen zum Priesteramt
Im weiteren Verlauf des Tages besuchten die Bischöfe die Behörde für den Klerus unter Leitung des südkoreanischen Kardinals Lazarus You Heung-sik. Für dieses Treffen hatte der Fuldaer Bischof Michael Gerber angekündigt, dass er die Beschlüsse des Synodalen Wegs zur Zulassung von Homosexuellen zum Priesteramt im Vatikan vortragen werde. Bislang verwehrt die katholische Kirche Männern mit einer "tiefsitzenden homosexuellen Neigung" den Zugang zur Priesterweihe. Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Themen sind vor allem Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie die Rolle der Frauen in der Kirche.
Weitere Gespräche im Rahmen des am Montag begonnenen sogenannten Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischöfe gab es im Dikasterium für Kultur und Bildung, in dem für die östlichen Kirchen sowie dem für die Gesetzestexte. Am Dienstagabend wollten die Bischöfe am Abendgebet der Gemeinschaft Sant'Egidio im römischen Stadtteil Trastevere teilnehmen, ferner stand ein gemeinsames Abendessen mit Mitgliedern der weltweit tätigen Gemeinschaft auf dem Programm.
Alle fünf bis sieben Jahre sind die Bischöfe aus aller Welt laut Kirchenrecht zu einem Ad-limina-Besuch verpflichtet. Zweck ist, dass die Bischöfe eines Landes den Papst über die Situation in ihren Diözesen informieren. Neben den Gesprächen mit dem Papst sind Treffen in den Vatikanbehörden vorgesehen. (tmg/KNA)