Geistlichem waren zunächst Auflagen erteilt worden

Nach Missbrauchsstudie: Bischof Bode versetzt Priester in Ruhestand

Veröffentlicht am 01.12.2022 um 13:06 Uhr – Lesedauer: 

Osnabrück ‐ Als Konsequenz des Zwischenberichts zu Missbrauch im Bistum Osnabrück hat Bischof Franz-Josef Bode am Donnerstag einen Priester in den Ruhestand versetzt. Zuvor waren im September bereits Auflagen gegen den Geistlichen erlassen worden.

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Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat einen Priester seines Bistums außer Dienst gestellt, dem grenzüberschreitendes Verhalten vorgeworfen wird. Wie das Bistum am Donnerstag mitteilte, wurde der zuletzt in Osnabrück wohnende Geistliche zum 1. Dezember endgültig in den Ruhestand versetzt. Er war bereits vorher angewiesen worden, bis auf Weiteres keine öffentlichen Gottesdienste zu feiern oder andere Aufgaben zu übernehmen.

Fall wird im Zwischenbericht zu Missbrauch beschrieben

Anlass der Maßnahme ist das Bekanntwerden der Identität des in den 1960er-Jahren geborenen Geistlichen. Sein Fall ist in dem von der Universität Osnabrück Mitte September vorgelegten Zwischenbericht beschrieben. Damit wurde ein weiteres Mal im Bistum Osnabrück trotz anonymisierter Fallbeschreibungen der Studie die Identität eines Beschuldigten bekannt.

Die Vorwürfe grenzüberschreitenden Verhaltens gegen den jetzt pensionierten Priester beziehen sich auf Vorgänge in früheren Einsatzorten. Die Vorgänge seien "beizeiten von den dazu verantwortlichen staatlichen und kirchlichen Stellen beurteilt worden", so die Diözese, "ohne dass dabei ein strafbares Handeln festgestellt worden wäre". Dem Geistlichen sei daraufhin ermöglicht worden, in eingeschränktem Rahmen liturgisch tätig zu sein.

Zwischenbericht kritisiert "nicht pflichtgemäßes" Handeln von Verantwortlichen

Allerdings habe sich durch die wissenschaftliche Aufarbeitung der Universität für die Bistumsleitung "eine generelle Neubewertung der Zusammenhänge im Umgang mit den Beschuldigten ergeben", so das Bistum. Daher sei der Mann nun endgültig im Ruhestand. Damit, so die Mitteilung, "versehen nun alle in der Studie genannten Beschuldigten, die im Bistum Osnabrück eingesetzt waren, keine seelsorglichen Dienste mehr".

Der Zwischenbericht zu Missbrauch im Bistum Osnabrück kam Ende September zu dem Ergebnis, dass Verantwortliche jahrzehntelang und bis in jüngste Zeit nicht pflichtgemäß auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert hätten. Dem seit 1995 amtierenden Bischof Franz-Josef Bode bescheinigte die Studie Pflichtverletzungen "im niedrigen einstelligen Bereich", so der juristische Projektleiter Hans Schulte-Nölke. Nach Vorstellung des Zwischenberichts kündigte Bode an, trotz Fehlern im Amt bleiben zu wollen. (stz/KNA)

01.12., 14:20 Uhr: Meldung überarbeitet. In der ursprünglichen Meldung waren zwei unterschiedliche Fälle fälschlicherweise vermischt worden.