Kleikamp: Weiß bisher nichts von einer Kündigung

Zeitung: Kardinal Woelki braucht neuen Pressesprecher

Veröffentlicht am 02.12.2022 um 09:36 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Verwirrung um Kardinal Woelkis Pressesprecher: Laut einem Bericht muss Jürgen Kleikamp seinen Posten räumen. Ihm werde "inakzeptables, bistumsschädigendes Vorgehen" vorgeworfen. Er selbst weiß aber nichts davon – und kritisiert die Bistumsverwaltung.

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Laut einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" (Donnerstagabend online) braucht der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zum neuen Jahr einen neuen Pressesprecher. Jürgen Kleikamp müsse zum Jahresende gehen, berichtet die Zeitung und beruft sich dabei auf "Kirchenkreise". Grund sei die Unzufriedenheit vieler leitender Kirchenleute mit seiner Arbeit.

Kleikamp selbst sagte am Abend auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), er sei überrascht und wisse bisher nichts von einer Kündigung. Zugleich kritisierte er die Bistumsverwaltung: "Es ist Volkssport im Generalvikariat, immer über die Leute herzuziehen, ohne mit ihnen selbst zu sprechen." Das betreffe nicht nur ihn, sondern auch andere und selbst Erzbischof Woelki: "Meine Zusammenarbeit mit dem Kardinal war höchst angenehm und ist es immer noch."

Der pensionierte WDR-Journalist hatte die Aufgabe im März "übergangsweise" übernommen, hieß es damals. So könne man sich "intensiv auf die Suche nach einem neuen Kommunikationsdirektor konzentrieren". Er habe zunächst einen Vertrag für sechs Monate erhalten, der sich automatisch immer um einen Monat verlängere, wenn er von keiner Seite gekündigt werde, sagte Kleikamp der KNA.

Kritik aus "der gesamten Bistumsführung"

Der Zeitung zufolge hat es Kritik aus "der gesamten Bistumsführung" vor allem an einer Pressemitteilung gegeben, in der der Verwaltungsmitarbeiterin Hildegard Dahm mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht wurde. Dahm hatte in einem Interview geschildert, dass sie bereits 2015 Kardinal Woelki Informationen über Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren "Sternsinger-Präsidenten" Winfried Pilz zugeleitet habe. Die Kölner Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen gegen Woelki wegen des Verdachts auf eine strafbare Falschaussage ein. Der Kardinal hatte in einer eidesstattlichen Versicherung erklärt, er sei erst Ende Juni 2022 mit dem Fall Pilz befasst worden.

Laut "Stadt-Anzeiger" hatten sich "führende Bistumsvertreter" danach über "inakzeptables, bistumsschädigendes Vorgehen" beklagt und Kleikamp "eigenmächtiges Vorgehen" vorgeworfen. In der jüngsten Sitzung der Hauptabteilungsleiter am Dienstag habe es weitere Kritik gegeben, so die Zeitung.

Kardinal Woelki wiederum habe sich in dieser Sitzung auf die Position zurückgezogen, die Pressemitteilung zu Dahms Interview sei mit ihm nicht abgestimmt gewesen. Er habe den Text nicht freigegeben. Auch weitere Maßnahmen zur internen und externen Kommunikation seien einsame Entscheidungen Kleikamps gewesen. In dessen Alter von fast 70 Jahren sei zudem nicht davon auszugehen, dass er in der Art seiner Medienarbeit noch zu ändern sei. Die Erklärungen des Kardinals seien von den Anwesenden mit Befremden und Unmut registriert worden, so die Zeitung weiter. Kleikamp sagte dazu der KNA, er könne nichts über diese Sitzung sagen. Er sei nicht selbst dabei gewesen und habe im Nachhinein auch noch nichts daraus gehört. (KNA)