IWM und KAAD veröffentlichen Ergebnisse von Befragung

Studie zu Synodalem Weg: Weltkirchlich Wunsch nach Machtverteilung

Veröffentlicht am 07.12.2022 um 14:11 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Sankt Georgen ‐ Wie blickt man in der Weltkirche auf den Synodalen Weg? Eine neue Studie liefert dazu weitere Einblicke. Viel Zustimmung erhält der Wunsch nach einer besseren Machtverteilung. Uneinigkeit gibt es dagegen bei den Themen Zölibat und Sexualmoral.

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Eine neue Studie gewährt einen weiteren Einblick in die weltkirchliche Sichtweise auf die Themen des Synodalen Wegs der Kirche in Deutschland. Am Mittwoch wurden die Ergebnisse einer Befragung, die das Institut für Weltkirche und Mission (IWM) zusammen mit dem Katholischen Akademischen Ausländer-Dienst (KAAD) im Rahmen des Projekts "Synodaler Weg – Weltkirchliche Perspektiven" durchgeführt hat, veröffentlicht. Demnach steht der Großteil der Teilnehmenden dem Anliegen positiv gegenüber, die Rolle und den Einfluss der Laien in der Kirche zu stärken, um eine bessere Machtverteilung zu erreichen:  Die gemeinsame Teilhabe am Sendungsauftrag und der daraus resultierende positive Einfluss auf die Verkündigung der Botschaft bekommen mit 62,9 Prozent den höchsten Zustimmungswert der gesamten Umfrage.

Für die Studie wurde eine internationale Gruppe aus verschiedenen Ortskirchen in einer Online-Umfrage nach den vier Hauptthemen der deutschen Reformdebatte befragt. Teilgenommen haben Stipendiatinnen und Stipendiaten sowie Alumni des KAAD, des Albertus Magnus-Programmes (AMP) und des Stipendienwerkes Lateinamerika-Deutschland e. V. (ICALA). Die endgültige Stichprobe umfasste 599 Befragte aus 67 Ländern. Mithilfe der Ergebnisse habe man die Themen des Synodalen Wegs in ihrer Relevanz auf den verschiedenen Ebenen des kirchlichen Lebens einordnen und in ihrer Bedeutung analysieren können, heißt es. Ebenso sei in Erfahrung gebracht worden, "welchen Themen Gläubige in anderen kulturellen, politischen, ökonomischen und religiösen Zusammenhängen Relevanz beimessen und welche Gewichtungen sie vornehmen".

Umstrittener sind der Umfrage zufolge die Themen Zölibat und Sexualmoral. So hielten zwar nur (32,9 Prozent) die Ehelosigkeit der Priester für richtig, doch 41,3 seien der Meinung, dass der Pflichtzölibat die Glaubwürdigkeit der Kirche stütze. Priestern in Zukunft selbst über ihre Lebensform entscheiden zu lassen, bekomme insgesamt eine Zustimmung von 43,6 Prozent. Dass Sex nur innerhalb der Ehe erlaubt sein soll, hielten fast ebenso viele Befragte richtig (45,4 Prozent) wie falsch (40,7 Prozent). Eine knappe Mehrheit der Befragten (51,1 Prozent) votierte dafür, den Umgang mit Homosexualität neu zu bewerten, mehr als ein Drittel (36,0 Prozent) dagegen.

Bei Frauenweihe großer Unterschied zwischen Meinungen

Die Rolle der Frauen in den Gemeinden werde als gut bewertet, dennoch äußerten die Befragten unterschiedliche Meinungen über den Einfluss, den Frauen in ihren Gemeinden und Pfarreien tatsächlich haben. Die Frage, ob Frauen zu Weiheämtern zugelassen werden sollen, sei umstritten: Zwar stimmten 41,7 Prozent der Befragten dieser Frage komplett zu, doch laut den Verantwortlichen der Studie zeigt die Standardabweichung einen großen Unterschied zwischen den Meinungen der Befragten auf.

Die Analyse zeige zudem, dass es je nach Herkunftsregion große Unterschiede gebe. So sei beispielsweise die Zustimmung zu der Aussage "Es wäre wichtig, dass Laien in der Kirche mehr Einflussmöglichkeiten bekommen und die Macht besser verteilt wird" unter Katholikinnen und Katholiken aus Asien am höchsten. In Lateinamerika wiederum sprächen sich deutlich mehr Menschen für eine sexuelle Liberalisierung aus als in Afrika.

Die Verantwortlichen der Studie betonten, sie seien sich der Tatsache bewusst, dass die Forschungsteilnehmenden Stipendiatinnen und Stipendiaten in Deutschland seien oder gewesen seien und daher auch eine Beziehung zu Deutschland hätten. Dies bedeute aber nicht, dass sie "automatisch die deutsche Sichtweise eingenommen haben". Das zeigten auch die signifikanten Unterschiede bei den Antworten, vor allem nach Regionen. In der bereits laufenden zweiten Phase des Projekts würden auf Grundlage der Ergebnisse der Studie Fokusgruppen aus den verschiedenen Weltregionen befragt, um die aufgetretenen regionalen Meinungsunterschiede besser zu erfassen. (mal)