Neue Leitlinien für muttersprachliche Gemeinden

Rottenburg-Stuttgart will Gläubige anderer Sprachen besser beteiligen

Veröffentlicht am 09.12.2022 um 14:14 Uhr – Lesedauer: 

Rottenburg ‐ Schwaben ist international: 22 Prozent der Katholiken im Bistum Rottenburg-Stuttgart haben keinen deutschen Pass. Die Gläubigen anderer Herkunft und Sprache sollen nach dem Willen der Diözese nun in allen Gemeinden stärker beteiligt werden.

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Katholiken anderer Muttersprache sollen im Bistum Rottenburg-Stuttgart künftig stärker in die Gemeinden und Gremien eingebunden werden. In den am Freitag veröffentlichten neuen Leitlinien für interkulturelle Pastoral wird betont, dass auch die Mitglieder der Gemeinden für Katholiken anderer Muttersprache nicht mehr nur als Gast gesehen werden wollen, sondern teilhaben und Teil der Kirche sein wollen. In seinem Vorwort betonte Bischof Gebhard Fürst, dass Vielfalt eine Aufforderung und Herausforderung sei. Er hoffe darauf, dass die neuen Leitlinien Menschen ermöglichen, "unkompliziert den Glauben leben und erleben [zu] können und wir immer mehr zu einer Kirche (Communio – Gemeinschaft) werden, die nicht in sich selbst geschlossen, sondern fortwährend offen ist für Andere".

Nach Angaben der Diözese leben in Rottenburg-Stuttgart etwa 380.000 Katholiken mit einer anderen Staatsangehörigkeit als der deutschen. Das entspricht 22 Prozent der Gesamtzahl der Katholiken in der württembergischen Diözese. "Sie kommen aus 182 unterschiedlichen Nationen und bereichern so unseren Lebensraum und unseren Glauben mit ihren Bräuchen, Frömmigkeitskulturen und religiösen Ausdrucksformen", erläutern die Integrations-Leitlinien. Ziel des neuen pastoralen Rahmens ist es, den – so der Titel – "Weg zu einem immer größeren Wir" zu gestalten. Die Kirche habe sich selbst den Anspruch gesetzt, mit der Vielfalt gut umzugehen. Leitgedanken sind dabei Inkusion und Teilhabe, die Förderung von Engagement, die Entwicklung interkultureller Kompetenzen sowie die Überwindung von Unsicherheiten und Vorurteilen. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus dürfe keinen Raum in der Kirche haben.

Durch neue Richtlinien für die Struktur der muttersprachlichen Pastoral soll eine stärkere Verknüpfung der Kirchengemeinden und Gremien von der Pfarrei bis zur Diözesanebene mit den muttersprachlichen Katholiken erreicht werden. Bereits jetzt sehen die jeweiligen Ordnungen die Beteiligung von Vertretern der muttersprachlichen Gemeinden vor. Künftig sollen kirchliche Gremien ein Spiegel der Zusammensetzung der Diözese hinsichtlich Alter, Geschlecht sowie Herkunft der Mitglieder sein. Um einen besseren Austausch der verschiedenen Sprachgruppen zu ermöglichen sowie ihre Interessenvertretung zu stärken, werden ab Januar Regionalforen sowie ein alle zwei Jahre tagendes "Diözesanforum der Katholiken anderer Muttersprache" eingerichtet. (fxn)