Untersuchung belastet ehemaligen Trierer Bischof

Nach Missbrauchsstudie: Bischof-Stein-Platz wird wohl umbenannt

Veröffentlicht am 19.12.2022 um 19:28 Uhr – Lesedauer: 

Trier ‐ Bisher scheiterten zwei Anläufe im Stadtrat, den Bischof-Stein-Platz in Trier anders zu benennen. Nach einer am Freitag veröffentlichten Studie könnte sich das Blatt nun wenden. Stein soll demnach auch die Ehrenbürgerwürde verlieren.

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Der Bischof-Stein-Platz in der Trierer Innenstadt wird wahrscheinlich umbenannt. Nach Veröffentlichung neuer Belege zu Vertuschung von Missbrauch in der Ära Stein sprach sich nun der Stadtvorstand um Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) dafür aus, den Platz anders zu benennen. Stein solle auch die Ehrenbürgerwürde aberkannt werden. Einen entsprechenden Beschlussvorschlag habe der Stadtvorstand auf den Weg gebracht, am 1. Februar könnte der Stadtrat darüber entscheiden, teilte die Stadt am Montag mit.

Eine am Freitag veröffentlichte Studie belegt, dass Bernhard Stein (1903-1993) als Bischof von Trier (1967-1981) von Missbrauch durch Geistliche an Kindern und Jugendlichen wusste, Täter schützte und beschuldigte Priester versetzte. Handlungsleitend sei insbesondere der Schutz der Institution Kirche gewesen. Die Bedürfnisse von Betroffenen hätten keine Rolle gespielt. Die Untersuchung wurde von zwei Historikern an der Universität Trier im Auftrag der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum erstellt.

Bisher scheiterten zwei Anläufe im Stadtrat, den Bischof-Stein-Platz anders zu benennen. Betroffene von Missbrauch machten 2020 Vorwürfe gegen Stein öffentlich und forderten wiederholt, den seit 2012 nach Stein benannten und zentral hinter dem Dom gelegenen Platz umzubenennen. Bei der Vorstellung der Studie am Freitag hatten Betroffene betont, diese Form der öffentlichen Ehrung Steins sei für sie "kaum zu ertragen". Betroffene gingen "mit Ekel und Abscheu" an diesem Platz vorbei. (KNA)