Franziskus schätze seine Mitarbeit

Schönborn: Papst hat noch nicht von meinem Nachfolger gesprochen

Veröffentlicht am 23.12.2022 um 10:01 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Kardinal Christoph Schönborn hatte die Altersgrenze für Bischöfe von 75 Jahren bereits Anfang 2020 erreicht und Papst Franziskus damals seinen Rücktritt angeboten. Der nahm den Rücktritt jedoch nicht an. Wie steht es um einen Nachfolger?

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Kardinal Christoph Schönborn weiß nach eigenen Angaben noch nichts Näheres über seinen potenziellen Nachfolger als Wiener Erzbischof. Im Weihnachts-Interview der Presseagentur Kathpress sagte er zur Frage, ob es hinsichtlich eines neuen Erzbischofs von Wien Neuigkeiten gibt: "Nicht, dass ich wüsste. Der Papst hat eine Bemerkung gemacht, dass er meine Mitarbeit schätzt. Er hat noch nicht von meinem Nachfolger gesprochen, aber es wird ihn sicher geben."

Schönborn hatte die Altersgrenze für Bischöfe von 75 Jahren bereits Anfang 2020 erreicht und Papst Franziskus damals seinen Rücktritt angeboten. Das Kirchenoberhaupt nahm den Rücktritt jedoch nicht an; Schönborn bleibe "vorläufig und auf unbestimmte Zeit weiter im Amt", hieß es.

Es brauche dringend Migration

Weiter äußerte sich Schönborn zum Thema Zuwanderung, die nach seinen Worten Österreich dringend braucht. Der Erzbischof verwies auf Sektoren wie Pflege, Reinigung und Bauwirtschaft: "Ohne Migration könnte Österreich überhaupt nicht funktionieren." Eine entsprechende Politik sei grundsätzlich von der Flüchtlingsfrage zu trennen, so Schönborn, der erneut einen solidarischen Umgang mit Betroffenen einforderte.

Er sei in Integrationsfragen kein Fachmann und wolle daher der Politik auch keine weisen Ratschläge geben, betonte der Kardinal. Er frage sich aber, ob es nicht möglich sei, die Menschen schneller in den Arbeitsprozess zu integrieren. Das Beispiel der Bosnien-Flüchtlinge in den 1990er-Jahren habe gezeigt: "Aus Flüchtlingen werden Mitbürgerinnen und Mitbürger, wenn sie am Leben teilnehmen."

Schönborn sprach von einem gewaltigen globalen Migrationsdruck, der mit Armut, Klimawandel, Kriegen, sozialer Ungerechtigkeit oder Hungersnöten zu tun habe. "Solche Migrationsströme kann man nicht mit Zäunen eindämmen. Die hat es immer in der Geschichte gegeben", so der Erzbischof. (tmg/KNA)