Bistumsleitung rät: Doppelpunkt statt Gendergap

Rottenburg-Stuttgart: Neue Broschüre für gendersensible Sprache

Veröffentlicht am 28.12.2022 um 11:49 Uhr – Lesedauer: 

Rottenburg ‐ In der Diözese Rottenburg-Stuttgart soll zukünftig von der alleinigen Verwendung des generischen Maskulinums oder dem Hinweis "Alle sind mitgemeint" Abstand genommen werden. Daher hat das Bistum nun einen Leitfaden veröffentlicht.

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Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat für ihre Bediensteten eine Broschüre mit konkreten Handlungsempfehlungen zur gendersensiblen Sprache veröffentlicht. "Die Gesellschaft verändert sich, ihre Sprache ebenfalls – dem tragen wir mit der neuen Broschüre nun Rechnung", sagte Bischof Gebhard Fürst am Mittwoch. Die Broschüre enthält zahlreiche Praxisbeispiele, wie das generische Maskulinum vermieden werden kann.

Von der alleinigen Verwendung des generischen Maskulinums oder dem Hinweis "Alle sind mitgemeint" solle künftig in der Diözese Abstand genommen werden, genauso vom Binnen-I, von Schrägstrichen in Verbindung mit Bindestrich oder dem sogenannten Gendergap.

Es gebe keine "einzig richtige Form im Sinne einer allgemein gültigen Regel". Der Diözesanleitung sei es jedoch ein Anliegen, zu einem gendersensiblen Gebrauch von Sprache, bei dem die innere Überzeugung und Haltung der Schreibenden sichtbar werde, zu kommen. Künftig sollen daher Paarformen verwendet werden, substantivierte Partizipien, geschlechtsneutrale Begriffe, die Mehrzahl oder geschlechtsneutrale Pluralformen, neutrale Formen oder der Gender-Doppelpunkt.

Rechtsverbindliche Texte weiterhin ohne Sonderzeichen

Mit dem Doppelpunkt folge die Diözese einem "vor allem in den Medien weit verbreiteten Sprachgebrauch". Während die gendersensible Sprache zum Beispiel für E-Mails, Broschüren, Einladungen oder Pressetexte empfohlen wird, sollen Schrifterzeugnisse mit Rechtsverbindlichkeit innerhalb der Kurie und ihren zugeordneten Einrichtungen weiterhin nach den geltenden Regeln der deutschen Rechtschreibung verfasst werden.

Neben der Diözese Rottenburg-Stuttgart haben bislang unter anderem das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, das Bistum Hildesheim, das Erzbistum Paderborn und das Erzbistum Bamberg Leitfäden zur gendersensiblen Sprache veröffentlicht. (ben)