Kirchen wollen über gemeinsamen Religionsunterricht verhandeln
Auf dem Weg zu einem gemeinsamen christlichen Religionsunterricht wollen die beiden großen Kirchen in Niedersachsen den nächsten Schritt gehen. Sie planen, offizielle Verhandlungen mit der Landesregierung aufzunehmen, wie die katholischen Bistümer und evangelischen Landeskirchen am Montag mitteilten. Einen entsprechenden Beschluss hätten die leitenden Geistlichen getroffen. Eine Einführung des gemeinsamen Unterrichts sei ab dem Schuljahr 2025/2026 denkbar.
Die niedersächsischen Kirchen hatten im Mai 2021 einen Vorschlag für einen "gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterricht" vorgelegt und seither mit verschiedenen Experten darüber beraten. Der Unterricht soll über die bisherige bloße Kooperation der beiden Kirchen hinausgehen. So ist etwa an die Entwicklung eines gemeinsamen Lehrplans gedacht.
Auch "verschiedene Wege des Christseins" würden thematisiert
"Ich bin froh und dankbar darüber, dass wir das Vorhaben des Christlichen Religionsunterrichts in hervorragender ökumenischer Zusammenarbeit so weit entwickelt und vorangebracht haben, dass wir nun mit der Landesregierung darüber sprechen können, das Fach konkret einzuführen", sagte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode.
Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, Karl-Hinrich Manzke, erklärte: "Der gemeinsam verantwortete Christliche Religionsunterricht wird den bisherigen Religionsunterricht weiterentwickeln und junge Menschen noch besser befähigen, sich in religiösen Fragen begründet zu positionieren." Themen, bei denen die beteiligten Kirchen nicht übereinstimmten, sollten "als verschiedene Wege des Christseins" thematisiert werden.
Das seit November vergangenen Jahres in Niedersachsen regierende rot-grüne Bündnis steht der Einführung eines gemeinsamen Religionsunterrichts offen gegenüber. "Die Kirchen wollen wir bei ihrem Weg zu einem gemeinsamen Religionsunterricht unterstützen", heißt es im Koalitionsvertrag. (KNA)