Ex-Piusbruder Williamson weihte erneut unerlaubt Bischof
Der ehemalige Piusbruderschaft-Bischof Richard Williamson hat nach eigenen Angaben eine weitere Bischofsweihe ohne Erlaubnis Roms gespendet. Auf der Webseite der von ihm geleiteten "St.-Marcel-Initiative" teilte der 81-jährige Vagantenbischof mit, dass er bereits im Januar 2021 den Priester Giacomo Ballini zum Bischof geweiht hat, um im Zuge der Pandemie-Restriktionen einen traditionalistischen Bischof für den Einsatz in Irland zu haben. Williamson hätte die Gefahr gesehen, dass Irland auf absehbare Zeit von der Außenwelt abgeschnitten sein könnte, "und was hätte dann im Land der Heiligen und Gelehrten noch jene Katholiken schützen sollen, die die Gefahren für ihren Glauben sowohl durch die Neo-Kirche als auch durch die Neo-Piusbruderschaft verstehen", heißt es in der Mitteilung. Wie schon bei seiner eigenen unerlaubten Weihe sei auch diese Weihe angesichts des von ihm festgestellten kirchlichen Notstands zulässig.
Williamson gehört zu den vier Bischöfen, die 1988 von dem traditionalistischen Erzbischof Marcel Lefebvre ohne päpstlichen Auftrag für den Einsatz in der Priesterbruderschaft St. Pius X. geweiht wurden. 2009 wurde im Auftrag Papst Benedikts XVI. die mit der Weihe eingetretene Exkommunikation der Bischöfe aufgehoben. Die Aufhebung der Kirchenstrafe sorgte für Kontroversen, da zur gleichen Zeit bekannt wurde, dass Williamson in einem Fernsehinterview den Holocaust geleugnet hatte. Da das Interview in Bayern geführt wurde, wurde er in Deutschland wegen Volksverhetzung verurteilt.
Trotz der Aufhebung der Exkommunikation wurde die Piusbruderschaft nicht rehabilitiert, ihre Bischöfe üben weiterhin kein rechtmäßiges Kirchenamt aus und bleiben somit suspendiert. 2012 wurde Williamson von der Piusbruderschaft wegen Ungehorsams ausgeschlossen, nachdem er sich gegen den Einigungsprozess der Gemeinschaft mit dem Papst unter anderem durch die Veröffentlichung interner Dokumente gewandt hatte. Er gründete daraufhin eine neue "Priestergemeinschaft Marcel Lefebvre" und die St.-Marcel-Initiative. 2015 und 2016 weihte Williamson zwei Priester zu Bischöfen. Die Piusbruderschaft distanzierte sich von der durch ihr Ex-Mitglied gespendeten Weihe. Eine unerlaubte Bischofsweihe ohne päpstlichen Auftrag zieht gemäß dem Kirchenrecht für den Spender wie den Empfänger die Weihe die Exkommunikation als Tatstrafe nach sich. Die Aufhebung der Exkommunikation ist in diesem Fall dem Heiligen Stuhl vorbehalten. Eine Tatstrafe tritt mit Begehen der Tat in Kraft, ohne dass es dazu eines Verfahrens bedarf. Auch unerlaubte Weihen können sakramental gültig sein, wenn sie in der vorgeschriebenen Form gespendet werden. (fxn)