Bischof Hanke offen für neue Wege in Missbrauchsaufarbeitung
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ist offen für ein Monitoring kirchlicher Missbrauchsaufarbeitung durch den Staat. "Dazu muss nur einiges geklärt werden", sagte Hanke beim Neujahrsempfang seines Diözesanrats am Samstag in Eichstätt. "Beispielsweise kennt das zivile staatliche Recht die Verjährung des sexuellen Missbrauchs, das Kirchenrecht aber nicht."
Der Bischof sagte, durch den sexuellen Missbrauch habe die Kirche viel Vertrauen bei den Menschen verloren. Die seit mehreren Jahren unternommenen Schritte der Veränderung wie Präventionskonzepte, Schulungen, strenge Richtlinien und ein Meldewesen über externe Fachleute reichten aber nicht aus, um wieder Hoffnungsquelle für die Menschen zu werden.
Menschen suchen nach Antworten
"Zu allen Zeiten suchen die Menschen nach dem Sinn des Lebens, sie sehnen sich danach, geliebt zu werden, sie warten auf Wegbegleitung und suchen Antworten nach der Bedeutung von Leid und Krankheiten, nach Gerechtigkeit, sie fragen, ob dieses Leben alles ist oder ob der Mensch über seinen Tod hinaus eine Zukunft erhoffen darf", so der Bischof. Kirchliche Strukturen und ihre Verantwortungsträger würden diesen Hunger nicht stillen, sondern in erster Linie Jesus Christus.
Der Eichstätter Diözesanratsvorsitzende Christian Gärtner verwies auf das Reformprojekt Synodaler Weg. Macht müsse in der Kirche breiter verteilt werden. Um eine "Selbstverzwergung" der Kirche abzuwenden, brauche es "eine viel breitere Partizipation all der Menschen, die - noch oder dennoch - ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Herz ehrenamtlich für unsere Kirche einsetzen".
Im kommenden Jahr wolle der Diözesanrat daher am Konzept der Synodalität arbeiten, so Gärtner. "Wir wollen damit unseren Beitrag dazu leisten, die nötige Glaubwürdigkeit wieder zu gewinnen, mit der wir unserem eigentlichen Auftrag gerecht werden können: als Gemeinschaft der Glaubenden die frohe Botschaft von der Liebe Gottes und den Auftrag, jeden Nächsten zu lieben, beispielhaft vorzuleben, um so zu bezeugen, wie wir Menschen in Frieden miteinander und mit der Schöpfung leben können." (KNA)