Experten: Instagram verändert Austausch über Glauben
Instagram verändert nach Ansicht von Experten das Gespräch junger Menschen über ihren Glauben. "Religiöse Kommunikation auf Instagram, das heißt heute gelebte Religiosität", sagte die katholische Theologin Viera Pirker am Freitag bei einer Online-Fachtagung der Goethe-Universität Frankfurt.
Das Medium Instagram sei individuell und unmittelbar. Dadurch verändere sich das Verhältnis zu religiösen Autoritäten und Gemeinschaften. Die Kirche müsse sich fragen, wie sie damit umgehe. Auf Instagram sei nicht entscheidend, was die Institution mitteile, sondern die einzelne Person.
Schätzungsweise mehr als eine Milliarde Personen nutzen die 2010 gegründete Plattform. Ursprünglich war sie auf das Teilen von Fotos spezialisiert, hat später aber auch andere Formate wie Stories und kurze Videos, genannt Reels, eingeführt. Laut Pirker stehen mittlerweile jedoch nicht mehr Bilder im Vordergrund, sondern der persönliche Austausch.
Austausch über das Evangelium
Bei religiösen Influencern sei der Austausch über das Evangelium zentral, sagte die Schweizer Theologin Sabrina Müller. Jedoch setzten sie eigene Schwerpunkte: Sie teilten Bilder aus ihrem Leben und setzten sich für politische und soziale Zwecke ein. Es gehe um das gelebte Leben, das auf Instagram geteilt werde. Die einzelne Person bringe ihre eigene Spiritualität und Religion ins Handy. "Die Kanzel verschiebt sich ins Smartphone", so Müller.
Für die Theologin und Philosophin Anna Puzio lernen junge Menschen auf Instagram, sich selbst zu verstehen und zu inszenieren. Puzio warnte zugleich davor, die Plattform als einen Spiegel von Wirklichkeit zu begreifen: Was auf dem eigenen Kanal ankomme, hänge auch von Algorithmen und Werbung ab. (mpl/KNA)