De Moulins-Beaufort zu "Frage der Frauen": Ordination nicht die Lösung
Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Eric de Moulins-Beaufort, hat sich im Blick auf die Frage nach einer stärkeren Rolle von Frauen in der Kirche skeptisch zum Thema Frauenweihe geäußert. Er glaube nicht, dass die Frauenordination die Lösung sei, sagte der Erzbischof von Reims am Dienstag dem Schweizer Portal "kath.ch". Frauen seien in der Kirche auf den verschiedenen Ebenen sehr präsent, auch wenn man dabei sicherlich noch Fortschritte machen könne. "Dennoch muss man abwägen zwischen denjenigen Frauen, die an der Kirche leiden, und den vielen, die nicht leiden." De Moulins-Beaufort führt die französische Delegation bei der kontinentalen Etappe des weitweiten synodalen Prozesses an, die aktuell in Prag stattfindet.
Weiter betonte der Erzbischof, dass man zunächst die Frage stellen müsse, was genau das priesterliche Amt und der priesterliche Dienst seien. "Wenn man einfach Frauen hinzufügt, hat man diese Frage dann beantwortet? Nein." Dabei handele es sich nämlich um zwei verschiedene Dinge. "Es ist jetzt dringlich, dass die Präsenz von ordinierten Amtsträgern in der Kirche und der Welt wieder als schön, als stark, als freudig wahrgenommen wird." Die synodale Konsultation in Frankreich habe deutlich gezeigt, "dass sich die Frage der Frauen stellt – nach ihrem Platz in der Kirche, aber auch in der Gesellschaft". Dringlicher als die Frage der Ordination zu beantworten sei es, Frauen mitentscheiden zu lassen. "Ein weiblicher Blick würde helfen, die tradierte, männliche, priesterliche Perspektive ein wenig zu verschieben", so de Moulins-Beaufort.
Missionarische und integrative Kirche
Als Hauptthemen der französischen Delegation in Prag nannte de Moulins-Beaufort neben der Rolle der Frau, wie die Kirche gleichzeitig missionarisch und integrativ sein könne. "Das heißt: Wie kann die Kirche als zu Christus führend erscheinen und nicht als eine Institution, die immer nur Grenzsteine setzt?" Ein weiteres Thema, das die Kirche in Frankreich vorantreiben will, ist laut dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz die bessere Einbindung von Menschen in prekären Verhältnissen und Menschen mit Behinderungen.
Zur Missbrauchskrise in der Kirche in Frankreich sagte de Moulins-Beaufort, er sei noch vor zehn Jahren der Überzeugung gewesen, dass es in Frankreich weniger Missbrauchsfälle gebe als in den angelsächsischen Ländern. Dort habe die katholische Kirche wegen des Protestantismus einer Festung geglichen, was Missbrauch begünstigt habe. "Ich dachte, bei uns sieht es anders aus – auch aufgrund der Laizität. Leider habe ich mich gewaltig geirrt." Um Missbrauch künftig zu verhindern, braucht es laut dem Erzbischof eine "wirkliche Einheit" der Kirche. "Damit meine ich die gegenseitige Wertschätzung und die Fähigkeit aller, am Leben der Kirche teilzunehmen." Die institutionellen Regeln der Kirche müssten akzeptiert werden, alle Lebensumstände einbeziehen und dürften nicht nur für einen Teil der Kirche gelten. "Wir müssen unsere Macht- und Autoritätsbeziehungen so umgestalten, dass sie keinen Raum mehr für Missbrauch geben." (mal)