Düsseldorfer Narren nehmen Kardinal Woelki aufs Korn
In den rheinischen Rosenmontagsumzügen haben in diesem Jahr erneut auch die Kirchen ihr Fett wegbekommen. Die Düsseldorfer Karnevalisten nahmen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und die Finanzierung des geplanten Evangelischen Kirchentags aufs Korn. Die Kölner Narren thematisierten den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche.
In Düsseldorf zeigte ein Motivwagen des Künstlers Jacques Tilly eine Woelki-Figur, an deren Füßen ein roter Teufel mit der Aufschrift "Missbrauchsskandal" zieht. Mit seinen Händen klammert sich der Erzbischof an ein Modell des bröckelnden Kölner Doms. Das Erzbistum Köln befindet sich vor allem wegen seiner Missbrauchsaufarbeitung in einer Vertrauenskrise. Papst Franziskus verlangte vor rund einem Jahr ein Rücktrittsgesuch von Erzbischof Woelki, über das er aber bislang nicht entschieden hat.
Eine Bischöfin mit rotem Birett und Bischofsstab
Ein weiterer ebenfalls von Tilly gestalteter Motivwagen kritisierte die finanzielle Unterstützung der Stadt Düsseldorf für den Evangelischen Kirchentag 2027. Ein roter Löwe kippt aus einer Schubkarre mit der Aufschrift "5,8 Millionen Zuschuss" Geldscheine in ein Feuer, auf dem geschrieben steht: "Evangelischer Kirchentag in Düsseldorf 2027".
Ein Kölner Wagen griff das Schimpfwort des "Schweinepriesters" auf. In einem Knast sitzen als Priester gekleidete Schweine und schauen betrübt durch die Gitter. Auf der Gefängniswand steht "Zokunf – Mer spingkse wat kütt", also: "Zukunft – wir schauen mal, was passiert". Zugleich posiert auf dem Wagen die Figur einer Bischöfin. Die Frau mit zwei langen blonden Zöpfen trägt ein rotes Birett – eine Kopfbedeckung, die in der katholischen Kirche Kardinälen vorbehalten ist. In ihren Händen hält sie Bischofsstab und Schlüssel. Verschiedene Reformgruppen fordern seit Langem, dass in der katholischen Kirche auch Frauen zu Priesterinnen und Bischöfinnen geweiht werden können. (KNA)