Frühere Kommissare sollen helfen, Akten zu sichten und durchzuarbeiten

Ehemalige Kriminalbeamte unterstützen Aufarbeitung in Fulda

Veröffentlicht am 21.02.2023 um 17:45 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ Sie sollen helfen, in puncto Missbrauch und Aufarbeitung Akten zu sichten und durchzuarbeiten: Fünf frühere Kriminalbeamte unterstützen ab sofort die Arbeit der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch im Bistum Fulda.

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Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch im Bistum Fulda lässt sich bei der Arbeit von ehemaligen Kommissaren unterstützen. Fünf frühere Kriminalbeamte helfen dem Gremium dabei, in puncto Missbrauch und Aufarbeitung Akten zu sichten und durchzuarbeiten, wie aus einer am Dienstag vom Bistum Fulda verbreiteten Mitteilung der Aufarbeitungskommission hervorgeht. Die Kriminalbeamten seien es gewohnt, Akten durchzuarbeiten und Querverweise zu erkennen. Sie würden vom Bistum für ihre Arbeit bezahlt und könnten in einem eigenen Raum im Priesterseminar arbeiten. Die Kommission wolle in den kommenden Monaten vor allem Akten studieren und mit Betroffenen und Zeitzeugen sprechen. Dazu habe sie jeweils eine Arbeitsgruppe "Betroffene hören" und "Akteneinsicht" gegründet.

Die Aufarbeitungskommission hat zudem eine Internetseite eingerichtet und informiert mit einem Flyer über ihre Arbeit. Der Kommission sind bislang 111 Betroffene bekannt, wie aus einem auf der Internetseite des Gremiums veröffentlichten Bericht hervorgeht. In der bundesweiten Missbrauchsstudie der katholischen Kirche von 2018, der MHG-Studie, wurden demnach 795 Akten aus dem Bistum Fulda berücksichtigt.

Fälle sexualisierter Gewalt von 1946 bis in die Gegenwart

Aufgabe der 2021 eingesetzten Kommission ist es, Fälle sexualisierter Gewalt im Bistum von 1946 bis in die Gegenwart aufzuarbeiten. Sie soll Zahlen erheben, den Umgang mit Betroffenen und Beschuldigten untersuchen und Missbrauch begünstigende Strukturen benennen. In der Kommission arbeiten den Angaben zufolge mehrere Juristen, eine Sozialpädagogin, eine Sozialarbeiterin, eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, außerdem zwei Betroffene aus dem gemeinsamen Betroffenenrat der Bistümer Fulda und Limburg. Sprecher ist der frühere Fuldaer Oberbürgermeister Gerhard Möller.

Im Januar legte die Kommission den Angaben zufolge einen ersten Zwischenbericht vor, der sich vor allem auf die Arbeitsweise des Gremiums bezieht. (KNA)