Jesuit kann künftig in seinem Heimatbistum verehrt werden

Volksmissionar Jeningen bekommt Gedenktag in Eichstätt

Veröffentlicht am 27.02.2023 um 15:16 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Über 100 Jahre hat es gedauert, bis der Jesuiten-Volksmissionar Philipp Jeningen seliggesprochen wurde. Dank einer Entscheidung aus Rom darf er nun nicht mehr nur an seinem Wirkungsort, sondern auch in seinem Heimatbistum verehrt werden.

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Der Volksmissionar Philipp Jeningen wurde in den Eichstätter Heiligenkalender aufgenommen. Am Montag teilte das Bistum mit, dass das Liturgiedikasterium die Aufnahme des seligen Jesuiten in den Eigenkalender der Diözese Eichstätt gestattet hat. Die liturgische Feier als nichtgebotener Gedenktag ist für den 8. Februar vorgesehen, den Todestag des im vergangenen Sommer seliggesprochenen Priesters. Im Bistum Rottenburg-Stuttgart ist Jeningen bereits im diözesanen Eigenkalender aufgeführt, nachdem mit der Seligsprechung im Bistum die Erlaubnis der Verehrung in der schwäbischen Diözese verbunden war.

Der Seligsprechungsprozess wurde bereits 1920 begonnen und war von der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Fuldaer Bischofskonferenz und dem Jesuitenorden angestoßen worden. 1945 begann die römische Phase des Prozesses, 1989 sprach Papst Johannes Paul II. ihm den heroischen Tugendgrad zu, die erste Stufe auf dem Weg zur Ehre der Altäre. Nach der Anerkennung einer medizinisch nicht erklärbaren Heilung aus den 1980er Jahren als Wunder auf die Fürsprache Jeningens 2021 wurde der Jesuit 2022 in einem Pontifikalamt vom Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich in der Ellwanger Basilika St. Vitus seliggesprochen, wo er auch begraben ist. Bei der Seligsprechung war auch der auf die Fürsprache Jeningens Geheilte anwesend, wollte aber nicht öffentlich in Erscheinung treten. Anlässlich der Seligsprechung würdigte ihn Papst Franziskus als "unermüdlichen Verkündiger des Evangeliums".

Bis heute in der Volksfrömmigkeit stark verankert

Jeningen wurde 1642 in Eichstätt geboren und starb 1704 in Ellwangen. Er wuchs in einer kinderreichen Familie auf und trat mit 21 Jahren in das Noviziat des Jesuitenordens ein und wurde 1672 in Eichstätt zum Priester geweiht. Entgegen seinem Wunsch wurde Jeningen nicht wie sein Vorbild, der heilige Jesuitenmissionar Franz Xaver, von seinem Orden nach Indien entsandt. Stattdessen wirkte er in Mindelheim, Dillingen und Ellwangen als Volksmissionar, wo er weniger mit seinem Redetalent als mit seinem asketischen Lebenswandel beeindruckte. Auf Jeningen geht der Ausbau der Wallfahrtskapelle auf dem Schönenberg zu einer größeren Wallfahrtskirche zurück. Die Verehrung für den "guten Pater Philipp" ist in der Region um Ellwangen bis heute stark in der Volksfrömmigkeit verankert.

Selige dürfen in der katholischen Kirche ausschließlich in bestimmten Regionen und Ortskirchen öffentlich, das heißt im Rahmen der Liturgie, verehrt werden. Im Gegensatz dazu ist die Verehrung von Heiligen weltweit erlaubt. Für die Aufnahme von Seligen in den diözesanen Eigenkalender ist die Zustimmung des vatikanischen Liturgiedikasteriums erforderlich. Das Bistum Eichstätt hat wie das Bistum Rottenburg-Stuttgart zuvor ein Messformular veröffentlicht, um den Gedenktag Jeningens liturgisch zu begehen. (fxn)