Weg der Buße und Erneuerung gehen

Kardinal Woelki an Amtsbrüder: Die Kirche ist der Reinigung bedürftig

Veröffentlicht am 01.03.2023 um 09:21 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN

Dresden ‐ Die katholische Kirche braucht Erneuerung: Davon ist Kardinal Rainer Maria Woelki überzeugt. In einer Predigt bei der Frühjahrs-Vollversammlung sagte er seinen Amtsbrüdern deutlich: "Die Kirche ist der Reinigung bedürftig."

  • Teilen:

Die katholische Kirche muss sich nach Überzeugung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki erneuern. "Die Kirche ist der Reinigung bedürftig. Immer", sagte Woelki am Mittwoch in einem Gottesdienst bei der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Dresden. "Und wir haben in ihr immerfort einen Weg der Buße und Erneuerung zu gehen." Dafür brauche es eine Haltung, den Absichten Gottes immer besser entsprechen zu wollen – "auch unabhängig von den schrecklichen Verbrechen des sexuellen und geistlichen Missbrauchs, die in unseren Reihen geschehen sind", so der Kardinal.

Radikale Buße und Umkehr

Die Fastenzeit vor Ostern lade dazu ein, sich neu auf den Willen Gottes zu besinnen, sagte Woelki. "Noch mehr deuten aktuell aber Zeichen der Zeit darauf hin, dass es radikaler Buße und Umkehr bedarf." Eine solche Umkehr sei schmerzhaft, betonte der Kardinal: "Der Schmerz, der Schock, die Fassungslosigkeit, manches Mal auch die Empörung und Wut, die uns alle im Moment ergriffen haben – das dürfen wir nicht vergessen –, wollen heilsam sein. Denn sie wollen zur Umkehr führen."

Die Bischofskonferenz berät in Dresden unter anderem über den Synodalen Weg zur Erneuerung der Kirche in Deutschland. Damit zieht sie auch Konsequenzen aus dem Skandal um den vielfachen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Geistliche. Die Bischöfe wollen bis Donnerstag versuchen, eine gemeinsame Linie für die letzte Synodalversammlung in Frankfurt vom 9. bis 11. März zu finden. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.

Woelki und vier andere Bischöfe hatten den Vatikan in einem Brief gefragt, ob sie verpflichtet sind, an einem Synodalen Ausschuss mitzuarbeiten. Dieser soll nach den Reformplänen einen Synodalen Rat als gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern in Deutschland vorbereiten. Der Vatikan antwortete am 16. Januar, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, einen solchen Synodalen Rat einzurichten. Der DBK-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing will trotzdem an dem Plan festhalten. Er kündigte an, an diesem Mittwoch seinen Antwortbrief auf das jüngste Schreiben aus Rom zu veröffentlichen. (tmg/KNA)